Den Alltagsstress bewältigen: Die heilende Kraft des Yoga

Manchmal gibt es Tage, an denen einfach alles schief läuft. Die Kinder trotzen unentwegt, der Alltag ist von Müdigkeit und Überlastung geprägt, und dazu gesellen sich Krankheiten, beruflicher Stress und eine endlos lange Liste unaufhörlicher Aufgaben. Und das alles kurz vor Weihnachten! Die Weihnachtsvorbereitungen, die Dekorationen, die Geschenke und Weihnachtskarten – all das scheint eine schier unlösbare Herausforderung zu sein. Inmitten dieses Chaos sehne ich mich nach einer Auszeit für mich, nach einem Moment der Entspannung und des Durchatmens.

Die Sehnsucht nach Bewegung und Ausgleich

Ich träume von den Tagen, an denen ich nach der ersten Schwangerschaft so fit war. Trailrunning und sogar Tennis standen auf meiner Agenda. Doch mit dem zweiten Kind gestaltet sich die Umsetzung dieser Träume schwieriger. Die Realität sieht anders aus. Aber trotzdem brauche ich meine kleine sportliche Auszeit, mein Minimal-Programm, wie ich es nenne. Wenigstens einmal in der Woche. Für meinen Körper, meine Nerven und meine Familie. Diese Auszeit besteht für mich nicht aus Laufen, Trailrunning, Tennis oder TRX. Nein, einmal in der Woche brauche ich meine Yoga-Stunde. Entspannen. Atmen. Üben. Dehnen. Halten. Kräftigen. Und das alles außerhalb der eigenen vier Wände, bei einer echten Yoga-Lehrerin.

Meine erste Begegnung mit Yoga hatte ich vor über zehn Jahren während meines Studiums. Ich war fasziniert, hatte aber später in München weder die Muße noch die Zeit, mich durch das überwältigende Angebot an Yoga-Kursen zu kämpfen. Als Ausgleich zur Arbeit wollte ich lieber schwitzen und keuchen, ich war regelmäßig beim Laufen, im Kieser-Studio oder am TRX-Band. Yoga erschien mir damals unglaublich langweilig. Doch heute ist alles anders. Wenn der Alltag mich erschöpft und ich einfach müde bin, fehlt mir nicht nur die Motivation, mich beim Laufen zu verausgaben (besonders in den Bergen im Allgäu, wo es meist bergauf geht), sondern auch die Kraft dazu. Ich bin bereits erschöpft genug, da brauche ich keine zusätzliche Intensität. Einfach hinlegen und schlafen wäre verlockend, aber das ist irgendwie demotivierend aus sportlicher Sicht.


Die Entdeckung der Yogawelt

Yoga ist eine wunderbare Alternative. Es spielt keine Rolle, ob es sich um Jivamukti, Vinyasa, Ashtanga, Hatha, Kundalini oder eine andere Stilrichtung handelt. Yoga bietet für jeden etwas. Ich gebe zu, es mag anfangs eine Überwindung kosten, sich auf die Ruhe einzulassen, Asanas (Körperstellungen) zu halten und in der Entspannungsphase zu verweilen. Diese Fähigkeiten müssen erlernt und geübt werden, aber mit der Zeit wird es leichter. Irgendwann freut man sich auf diese Ruhe und das Halten verschiedener Körperstellungen. Ich versuche einmal in der Woche meinen Yogakurs zu besuchen, und ich habe das Gefühl, dass mir diese Stunde unglaublich viel Ruhe, Gelassenheit und Kraft zurückgibt, von der letztendlich die gesamte Familie profitiert. Mein Mann hat mittlerweile auch begonnen, einmal in der Woche zum Yoga zu gehen. Diese Auszeiten schenken wir uns gegenseitig. Übrigens kann Yoga auch körperlich sehr anspruchsvoll sein und dient bei uns im Lauftraining als Intensiv-Training zur Stärkung der Tiefenmuskulatur sowie als Alternative zum simplen Dehnprogramm.

Die Welt des Yoga: Eine Reise durch verschiedene Stile

In der vielfältigen Welt des Yoga gibt es zahlreiche Stile, die unterschiedliche Schwerpunkte setzen und individuelle Bedürfnisse ansprechen. Hier ist eine kurze Übersicht über einige der bekanntesten Yoga-Stile:

  1. Hatha Yoga: Dies ist ein klassischer und eher sanfter Yoga-Stil, der sich auf die Grundlagen der Yoga-Posen und Atemtechniken konzentriert. Hatha Yoga ist ideal für Anfänger und bietet eine ausgezeichnete Einführung in die Welt des Yoga.
  2. Vinyasa Yoga: Dieser Stil betont die fließenden Bewegungen und den Übergang zwischen den verschiedenen Posituren. Vinyasa Yoga ist energiegeladen und fördert die Kraft, Flexibilität und Ausdauer. Es ist besonders beliebt bei Menschen, die nach einem dynamischen und körperlich anspruchsvollen Yoga-Stil suchen.
  3. Ashtanga Yoga: Ashtanga ist ein kraftvoller und schnelllebiger Yoga-Stil, der eine festgelegte Abfolge von Posituren in einem dynamischen Tempo durchläuft. Es erfordert Kraft, Ausdauer und Konzentration und ist besonders für fortgeschrittene Praktizierende geeignet.
  4. Jivamukti Yoga: Dieser Stil kombiniert körperliche Praxis mit spirituellen und ethischen Prinzipien. Jivamukti Yoga-Klassen integrieren oft Musik, Meditation, Chanting und tiefgründige philosophische Lehren. Es ist ideal für diejenigen, die eine ganzheitliche Yoga-Erfahrung suchen.
  5. Kundalini Yoga: Kundalini Yoga konzentriert sich auf die Aktivierung der „Kundalini-Energie“, die im unteren Rückenbereich ruhen soll. Durch eine Kombination aus Atemtechniken, Körperhaltungen, Chanting und Meditationstechniken wird diese Energie geweckt. Kundalini Yoga gilt als sehr spirituell und energetisierend.
  6. Yin Yoga: Im Gegensatz zu den dynamischen Yoga-Stilen legt Yin Yoga den Fokus auf längeres Halten von Posituren, oft für mehrere Minuten. Diese Praxis zielt darauf ab, das tiefe Bindegewebe im Körper zu dehnen und zu stimulieren, was zu einer verbesserten Flexibilität und Entspannung führt.
  7. Restorative Yoga: Dieser Stil ist besonders beruhigend und entspannend. Restorative Yoga-Posen werden mit Hilfe von Yoga-Blöcken, Decken und anderen Hilfsmitteln für längere Zeit gehalten, um eine tiefe Entspannung und Regeneration zu ermöglichen. Es ist ideal für Menschen, die nach Stressabbau und Entspannung suchen.

Die Wahl des richtigen Yoga-Stils hängt von den persönlichen Zielen, körperlichen Bedürfnissen und Vorlieben ab. Egal für welchen Stil man sich entscheidet, Yoga bietet nicht nur physische Vorteile, sondern auch geistige Klarheit, emotionales Gleichgewicht und spirituelle Erfüllung. Es ist eine Reise, die Körper, Geist und Seele verbindet und zu innerer Harmonie führen kann.

Namaste.