alpenschleicher laufen nicht auf asphalt.

alpenschleicher2punkt0 manchmal schon.

zumindest laufen alpenschleicher2punkt0 manchmal nachts in der stadt, um sich vom anstrengenden tag zu erholen, zu quatschen, frische luft zu schnappen und die schöne münchner gegend zu genießen.

gestern war so eine nacht: gefühlte bitterkalte minusgrade, warme winterlaufklamotten, ein lockeres langsames läufchen, um das laktakt aus den beinen zu schwemmen, sich zu unterhalten, ein paar vorweihnachtskalorien abzuspecken und einfach mal die gegend zu genießen. und es war traumhaft! niedriger GA1 bereich, tempo um einiges schneller als beim wien-marathon, tolle luft, kaum andere läufer unterwegs, die stadt weiß gepudert und hell erleuchtet durch die niedrig hängenden wolken. selbst am isarufer waren unsere beiden stirnlampen komplett überflüssig. es rannte sich einfach so gut wie schon lange nicht mehr: zoo, isarufer, immer wieder eine brücke weiter als geplant, bis zum museum und den altbekannten (da arbeits-)weg zurück.

bis zur berüchtigten geraden zwischen kiosk und zoozies. berüchtigt, weil es  mich da schon zweimal mit dem fahrrad hingeschmissen hat – einmal verursacht durch böses fieses nasses laub, eine kurve und mein zu schnelles fahrrad (folge: rippenprellung), ein andermal durch eine andere radfahrerin, die um dieselbe  kurve schoss und meine spur lieber mochte (folge: fingerprellung und absoluter schockzustand). gestern war die kurve unschuldig, schuldig war nur die gerade und dieser kleine ast auf dem weg.

zurück zum trailrunning: beim trailrunning ist man konzentriert, man springt, man hüpft, man läuft geschmeidig, konzentriert, agil. auf asphalt nicht, da ist man in trance. nachdem wir gestern das museum durchquert haben, war ich in trance… gerader asphalt, und eine strecke, die ich seit drei jahren jeden tag zweimal mit dem fahrrad bewältige. dazu: herrliche luft, tolles licht, coole musik im ohr, mein liebster neben mir, ein gemeinsamer lauf, zu später stunde, es war einfach traumhaft! der blick nach vorne, man genießt, man läuft, man wundert sich, dass das so gut geht und ist in gedanken schon wieder beim paris marathon: „klar, wenn wir so weitermachen… ein paar intervalle noch… ein paar kilo weniger… locker schaffen wir die 4Std. —- und VERDAMMT!“ (okay, ich habe nicht verdammt gesagt, sondern ziemlich laut „SCHEIßE“, was sich in so einem blog nicht schickt, aber in klammern geht’s vielleicht?)

tja, da lag wohl mitten auf dem 3meter breiten weg, wo sonst nichts lag außer ein paar kieseln und asphalt (nicht mal eis! oder schnee! wird ja täglich geräumt in münchen), einfach so mittendrin und genau dort wo ich meine fuß hinsetzen wollte ein fieser ast, in etwa so lang wie mein fuß, dick wie ein dünnes nudelholz, genauso rund, und schön hellbraun. und was mache ich? ich trete drauf, ist klar. und nachdem der ast/stock/was auch immer – eben das holz – so schön in laufrichtung lag, hatte ich in dem fall auch keine chance zu reagieren (vor allem nicht, wenn der kopf in trance ist und den lauf in vollen zügen genießt!). bin mit dem ganzen schuh draufgetreten und mit dem ganzen fuß umgeknickt, so wie es sich gehört, wenn man mal richtig umknicken will und seine augen vor einem fleck hellem holz auf schwarzem asphalt verschließt! also, ich spreche nicht vom umknicken beim tennis, oder beim trailrunning… klar, das tut kurz weh, schwillt an, spürt man danach auch noch… nein, diesmal war mir richtig übel. und mein erster gedanke? „VERDAMMT (oder eben das andere wort), was ist mit paris?!!!“ (eigentlich ein bisschen krank, oder? ich sollte mich um meinen fuß sorgen, und nicht um mein training).

ich wollte es natürlich wieder nicht wahrhaben. philipp hat absolut richtig reagiert: lass uns gehen, wir nehmen ein taxi da vorne. aber lotte will natürlich ihren fuß besiegen, dreht den ipod auf und läuft weiter, erst hinkend, dann nicht mehr hinkend aber schnell. musik macht’s. ich wollte mich überzeugen, dass es nicht schlimm ist, und wenn doch, dass ich meinen fuß besiegen kann. es ging, ich war schnell! und vor dem einschlafen musste philipp mir noch versprechen, dass ich donnerstag wieder laufen kann.

mal ehrlich: total bescheuert.

es sind jetzt knapp 24 std. vergangen, nachts bin ich teilweise vor schmerzen aufgewacht, weil der fuß nicht so lag wie er wollte, morgens konnte ich mit dem rad in die arbeit fahren, aber nur slow motion, und das sitzen im bürostuhl  mit hängendem fuß… naja… als ich irgendwann aufstand wollte ich krücken haben. kurzum: ich habe ein ei am fuß, und zwar so ein gewaltiges wie schon lange nicht mehr. die hoffnung auf laufen in den nächsten 4-6 wochen habe ich aufgegeben, der marathon ist in gedanken weit weg (im moment habe ich eher das bild: eiffelturm paris, flasche wein, stück käse, seine, boule, und den marathonis winken). nachmittags kamen kurze hoffnungsschimmer auf: ich könnte doch radfahren, jeden tag spinning, super training! habe mich gleich mal im fitnessstudio neben der arbeit angemeldet, schadet nicht, mache ich, ab montag radfahren nach feierabend, stundenlang, grundlagenausdauer…  naja, auf dem heimweg fand ich auch radfahren nicht prickelnd, berge ganz und gar nicht, und ich fürchte, dass selbst das spinning noch warten muss.

die größte sorge ist jetzt skifahren und skating – bitte bitte lieber fuß, sei bis dahin wieder fit! und bitte bitte lieber arzt, verschreib mir morgen so eine schicke aircast schiene, damit ich wenigstens IRGENDWAS machen kann! und bitte bitte liebe barb, bring an weihnachten dein tape-set mit, ich brauche unterSTÜTZUNG!

und leute, merkt euch eins: vorsicht vor flachen, geradem untergrund – keep on TRAILrunning!!!

ganz kleines ps: ich bin natürlich offen für trainingstipps jeglicher art, die sich ohne fuß durchführen lassen, ist auch klar, oder? 😉