Letzten Samstag war es soweit: das „Oberhaupt unserer Familie“ wollte unbedingt mal wieder an einem richtigen Traillauf teilnehmen und meldete sich kurzerhand zum Widderstein Trail der WalserTrailChallenge an. Training? Nicht so wichtig, ankommen ist alles. Immerhin gab es vorher zwei kleine Trainingseinheiten: einmal mit mir und Kinderwagen (inkl. Doppel-Kindergepäck) 10 km mit einigen Höhenmeter, und einmal allein auf den Steineberg im schönen Oberallgäu.

Untrainiert zum Traillauf – kann das gut gehen?

Irgendwie sollte das reichen, musste… für mehr Training war einfach keine Zeit. Als ich mich dann etwas genauer mit der Strecke befasste, hatte ich doch Sorgen: 15 km und 950 hm und vor allem verdammt gute Läufer am Start! Philipp meinte dann auch noch, er sei überhaupt nicht fit, sodass es immer wieder hin und her ging: Laufen ja oder nein. Ausschlaggebend fürs „Ja“ war dann Ole von der WalserTrailChallenge. Er versprach uns, dass Philipp nicht als Letzter ins Ziel kommen würde (schließlich gibt es noch einen Schlussläufer… ;-)). Mein lieber Mann hörte natürlich trotzdem nicht auf mit seiner Fitness so tief wie möglich zu stapeln. Kurz vorm Start fing er im 2-Minuten-Rhythmus damit an, dass ich es selbst beinahe glaubte. Nun, er rechnete mit einer Zielzeit von 3h, ich mit 2h45, im Ziel war er dann mit 2h36. Ich sage dazu mal gar nichts…

Anfeuern ist kein Zuckerschlecken

Gerade weil Philipp sich so unfit fühlte, wollten wir als seine Familie natürlich dabei sein. Wir rechneten ernsthaft damit, ihn im Notfall mit Kinderwagen den Schlussspurt ziehen zu müssen. Das war einer der Hauptgründe, weshalb wir trotz des Regens an der Strecke ausharrten: zwei Kleinkinder und ich. Wir sind den Zieleinlauf hochgelaufen, wollten zur Bärengunthütte, haben es aber nur bis km 14 geschafft. Dort gab es genügend Steine zum Steinmannderl und Türmchen bauen und warten. Vor allem kamen nach 1h13 bereits die ersten Läufer vorbei und wir kamen aus dem Anfeuern und Klatschen nicht mehr heraus. Nach 2h30 reichte es dann aber. Zu viel Regen, zu viel Geschrei IM Regen, die Ablenkungs-Seifenblasen alle, die Kinder hungrig und müde. Aber kein Philipp in Sicht… Ab und an kam wieder ein Läufer vorbei, nur wurden es immer weniger. Ich habe mir ernsthaft Sorgen um meinen Mann gemacht, aber der Kleine hatte dann sowas von keine Lust mehr, dass wir mit diversen Stopps unter Bäumen und an Bänken doch zurück zum Auto gerannt sind (unser ganz eigener Traillauf :-)). Es war dann auch wirklich nass. Kaum saßen wir drin, stand ein strahlender Philipp mit Medaille um den Hals vor uns. Ich war sprachlos – und STINKESAUER. Da haben wir so lange gewartet und uns wohl um eine Minute verpasst! Bei unserem Glück sind wir wahrscheinlich sogar hintereinander den Berg hinunter gerannt, ohne uns zu sehen. Frustrierend. Und ich habe nun umso größeren Respekt vor allen, die am Rand stehen und ihre Leute anfeuern, denn das ist ein absoluter Knochenjob!

Trotzdem war es ein netter Ausflug, der auch den Kindern viel Spaß gemacht hat. Steinchen, Stöcke, Bäume, Wasser, Läufer zum Gucken, Alphornbläser am Start, da war eine Menge geboten. Wenn wir beim nächsten Mal dann auch ganz sicher den Papa nicht verpassen (GPS Sender?!) und das Wetter mitspielt, würde ich mich glatt noch einmal zum Zuschauen überreden lassen.