Eigentlich schließen sich aktiver Wintersport und kleine Kinder meist gegenseitig aus. Was macht man aber im Winter, wenn es draußen schönes Wetter ist, Schnee liegt und die Loipen frisch gespurt sind? Bisher waren sportliche Eltern gezwungen, entweder auf ihren Sport zu verzichten, im Wechsel alleine ihrer Runden zu ziehen oder aber für die Kinder einen Babysitter zu organisieren. Da wir gerne mit unseren Kindern gemeinsam aktiv sind, haben wir das Ski Set des Chariot/Thule CX in Hindelang (Allgäu) getestet. Die Wiesenloipe ist nur bei ausreichender Schneelage gespurt und wartet mit keinen sonderlichen Schwierigkeiten auf. Auch für größere Kinder, die bereits auf eigenen Skiern unterwegs sind, oder weniger sportlich ambitionierten, klassischen „Skiwanderern“ ist die 4,7 km lange (und nur 32hm) Talrunde sehr gut machbar.
Der Umbau des Kinderwagens bzw. der Fahrradhängers geht erstaunlich leicht. Einfach die großen Laufräder durch die auf Stützen montierten Ski ersetzen und die Zugstangen in die Deichselaufnahmepunkte stecken. Fertig.
Zum SKISET CHARIOT/THULE CX mit Trommelbremse
Die Zugstangen werden mit Hilfe eines Bauchgurtes an Papa oder Mama befestigt. Auch wenn man sich anfangs wie vor einen Sulky eines Trabrennpferdes gespannt fühlt, so ist der Tragekomfort sehr hoch und man spürt kaum eine Beeinträchtigung.
Für beide Langlaufdisziplinen, klassisch oder Skating, ist der Abstand von „Zugpferd“ zum Wagen ausreichend groß. Man muss nicht befürchten, dass die Ski das Kind im Wagen treffen könnten. Wer hier auf Nummer sicher gehen will, sollte das Verdeck des Wagens einfach schließen. Dies empfiehlt sich aber auch aufgrund des erhöhten Fahrtwindes (im Gegensatz zum Spazierengehen). Bei einer sauberen Stockführung besteht auch keine Gefahr, da der Wagen generell schmal genug ist.
Literatur SKILANGLAUF PRAXISWISSEN
Einmal auf der Loipe merkt man auch kaum einen Unterschied zwischen dem Einsitzer und dem Zweisitzer – abgesehen vom Gewicht der mitgeführten Passagiere. Beim klassischen Langlauf wird eine Kufe in die Loipenspur „eingeklinkt“. Der Hänger ist nun extrem spurstabil – auch bei Abfahrten und Kurven. Auch wenn beim Skating diese Art der Führung fehlt, gibt es kein schlingern oder pendeln.
So einfach das Schlittengespann auf der Ebene zu bewegen ist – die eigentlichen Herausforderungen sieht man sich erst am Berg gegenüber gestellt.
Bergauf merkt man das zusätzliche Gewicht deutlich. Im klassischen Modus ist nun eine erhöhte Steigfähigkeit des Skis gefordert, da sich die Zuglast verstärkt, jedoch der Druck auf dem Ski gleich bleibt. Eine Mehrarbeit für die Arme ist die logische Konsequenz. Durch den Kanteneinsatz beim Skating gilt dies nur bedingt, jedoch wird man auch hier die zusätzliche Last gleichermaßen auf Arme und Beine verteilen.
Bergab wird es technisch interessant – rein aus Skifahrersicht. Viele Langläufer haben so ihre eigenen Probleme bergab: schmale Ski, keine ausreichende Kantenwirkung, eisige Loipen und Spuren. Wenn man zu diesem Szenario noch die zusätzliche Schubkraft eines Kinderwagens mit ein bis zwei Kindern rechnet, wird es wirklich spannend. Ein Sturz im Gespann hat nochmals andere Folgen und Verletzungsgefahren als allein. Unsere Empfehlung lautet daher: Bitte lasst nur die guten Skifahrer ran!
Für alle die sich von den geschilderten Verletzungsgefahren, Lasten und Anstrengungen nicht abschrecken ließen, dem empfehlen wir das Ski Set von Chariot/Thule wirklich. Abgesehen von dem durch das Gewicht zusätzlichen Trainingseffekt kann kaum ein Läufer behaupten, immer mit Personal-Trainer im Rücken unterwegs sein zu können. Die Anfeuerungsrufe am Berg („Schneller Papa“) können wirklich motivieren. Und sollte einem doch mal unterwegs die Puste ausgehen: im Wagen findest sich immer genug Platz für ein Sitzkissen, eine warme Jacke und eine Thermoskanne heißten Tee.