Wir brauchen wieder neue Kinderschuhe, genauer gesagt Kinder-Barfußschuhe. Von unseren eierlegenden-Wollmilchsau-Kinder-Barfußschuhen haben wir eine ganz konkrete Vorstellung: Sie sollen viel Zehenfreiraum bieten, weich und flexibel sein, am besten vegan (zumindest ökologisch korrekt), atmungsaktiv und luftig im Sommer, wärmend und wasserabweisend im Winter, absolut pfützen- und matschtauglich, mit einem mega Grip und Stabilität für kleine Bergwanderungen – und sie sollen schön sein. Erhältlich ab Größe 18/19, mitwachsend bis mindestens Größe 30, und bitte bezahlbar.
Schade, dass es sie nicht gibt und wahrscheinlich nie geben wird.
Nicht, dass wir uns falsch verstehen, wir finden es toll, dass unsere Kinder wachsen, und mit ihnen ihre Füße – aber schon wieder Schuhe kaufen? Durchschnittlich einen Millimeter im Monat wachsen Kinderfüße. Das bedeutet, alle paar Monate beginnt die Suche nach dem idealen Kinderschuh von vorne. Und wir sprechen hier nicht von einem Paar neuer Kinderschuhe, sondern gefühlt von einem ganzen Regal voll: ein Paar Draußenschuhe für schönes Wetter, ein weiteres Paar für schlechtes Wetter und mindestens ein Paar speziell für die jeweilige Jahreszeit (Wasserschuhe, Wanderschuhe, Winterstiefel, Skistiefel). Hinzu kommen Schuhe für den Kindergarten oder die Krippe sowie die fast schon obligatorischen Gummistiefel (oder zumindest Schuhe, die den gleichen Zweck wie Gummistiefel erfüllen). Manchmal stehe ich schmunzelnd vorm Kinderschuhregal und frage mich, wer hier in der Familie die meisten Schuhe hat – ich bin es jedenfalls nicht 😉
Nun können wir natürlich ganz auf Schuhe verzichten und unsere Kinder bei Wind und Wetter barfuß laufen lassen. Das kommt deutlich günstiger und soll für die Entwicklung der kleinen Füße und Motorik sowieso am besten sein. Leider ist Barfußlaufen im Alltag aber nicht so einfach umzusetzen: Es soll tatsächlich Kindergarten-Einrichtungen geben, die sich dagegen aussprechen; Kinderturngruppen, die Barfußlaufen in der Turnhalle verbieten; und Kinder, die einfach keine schmutzigen oder feuchten Füße haben wollen. Außerdem sind da noch heißer Asphalt, Scherben, spitze Steine oder einfach wunderschöne blühende Wiesen voller Bienen. Zum Glück hat der Markt reagiert und bietet mittlerweile eine Vielzahl an Kinder-Barfußschuhen für fast jeden Geschmack, sodass sich die Füße trotz der Sohlen frei bewegen und entwickeln können. Doch auch die Funktionalität der Schuhe spielt eine große Rolle: Was bringt es unseren Kindern, wenn sie ein tolles Barfußgefühl in ihren Schuhen erleben, aber nach kurzer Zeit nasse und kalte Füße haben? Oder von ihrem Kletterfelsen abrutschen, weil sie keinen Grip haben?
Vor jedem Schuhkauf sollte daher der Einsatzzweck der Schuhe geklärt werden. Für uns persönlich bedeutet dies in der Regel ein Abwägen zwischen „Barfußgefühl“ und „Funktionalität“. Viele Barfußschuhe bieten leider nicht die Funktionalität, die wir uns wünschen und die wir benötigen. Die Füße werden schnell kühl oder feucht, manchen Sohlen fehlt der Grip. Blicken wir nun in Richtung „Outdoor-Schuhe für Kinder“, finden wir zwar die gewünschte Funktionalität, müssen dafür aber oftmals harte Sohlen, schwere und enge Schuhe und vor allem eine hohe Sprengung* in Kauf nehmen.
Die Suche nach dem perfekten Kinderschuh ist also gar nicht so einfach. Viele Fragen gilt es auf dem Weg dorthin zu beantworten:
Weiß man endlich was für Schuhe benötigt werden, muss man „nur noch“ herausfinden, wo man sie am besten kauft. Da mich persönlich das Thema interessiert, kann ich teilweise stundenlang und bis tief in die Nacht hinein das Internet in Sachen Kinderschuhen durchforsten. Ja, es gibt gute Kinderschuh-Läden und der lokale Handel sollte unterstützt werden. Aber leider haben wir keinen guten Laden in der Gegend und nur wenige haben „echte“ Kinder-Barfußschuhe im Sortiment – erst recht nicht für die kleinen Laufanfänger. Ein großer Vorteil an der Recherche im Internet ist übrigens, dass sich der Schuhkauf für uns am Ende viel entspannter (und günstiger) erweist als im Schuhladen. Keine Gummibärchen- oder Blinke-Schuh-Dramen, kein „Mama, ich will aber nochmal rutschen“, und keine Verkäufer/innen, die meinem Kind Schuhe aufschwatzen wollen, von denen ich überhaupt nicht überzeugt bin. Ich stehe dazu, in Sachen Kinderschuh-Kauf bin ich eine Online-Käuferin. Aber: Gerade Einsteiger/innen, die sich in Sachen Kinderschuh-Shopping nicht ganz sicher sind, sollten sich beim ersten Mal ruhig in die professionelle Beratung eines gut sortierten Kinderschuh-Ladens begeben.
Doch auch der Blick auf den Second Hand Markt lohnt sich. Gute Adresse sind hier mamikreisel und ebay (Kleinanzeigen). Denn gebrauchte Kinderschuhe können sehr wohl guten Gewissens weitergegeben werden. Wichtig ist es nur darauf zu achten, dass sie a) passen und b) nicht einseitig abgelaufen sind.
Wenn ihr Schuhe für eure Kinder im Internet bestellt, achtet bitte immer auf die Angaben zur Innenschuh-Länge und -Breite und gleicht diese mit der Fußlänge und -Form eurer Kinder ab. Manchmal bieten die Hersteller auch praktische Schablonen zum Ausdrucken an. Am einfachsten ist es, wenn ihr beide Füße auf einem Stück festen Papier abzeichnet und ausmesst. Ausgeschnitten könnt ihr die Schablone auch gut nutzen, um zu überprüfen, ob die alten Schuhe noch passen. Vergesst bitte nicht, dass die meisten Kinderschuhe zu klein gekauft werden. Weitere Informationen zum Thema sowie ein sehr praktisches Hilfsmittel zum Messen (plus12) findet ihr auf der Website des Forschungsprojekts „Kinderfüße“.
Damit wisst ihr eigentlich alles, was es braucht, um euren Kindern gute Kinderschuhe zu kaufen. Die Auswahl auf dem Markt ist natürlich trotzdem riesig!
Um euch die stundenlange Sucherei nach guten Schuhen ein wenig zu erleichtern, haben wir eine Übersicht zusammengestellt, welche Kinderschuhe bei uns schon auf Herz und Nieren geprüft wurden. Diese Übersicht wird regelmäßig gepflegt und ergänzt. Wie schon erwähnt, legen wir beim Kauf von Kinderschuhen immer wert darauf, dass sie so viel Barfußgefühl wie möglich vermitteln, gleichzeitig aber eine hohe Funktionalität aufweisen. Warme, trockene Füße und guter Grip sind besonders bei uns im Alpenraum einfach Grundvoraussetzung, wenn man draußen Spaß haben möchte. Dafür müssen wir manchmal leider auch eine gewisse Sprengung* in Kauf nehmen.
*Als Sprengung bezeichnet man bei Schuhen eine erhöhte Ferse, genau genommen den Höhenunterschied von der Ferse zum Vorfuß. Die Sprengung wird in mm angegeben.
Wie wir das Thema Gummistiefel in den ersten drei Lebensjahren vermeiden konnten, könnt ihr hier nachlesen.
Gutes Wetter bzw drinnen
Unser Tipp für Kindergarten/Krippe: leguanitos, rutschfeste Socken, Lederschlappen (falls die Kinder sie noch anziehen) oder, für Mädchen, ganz einfache Tanzschuhe (z.B. von H&M). Wichtig ist es immer darauf zu achten, dass genügend Zehenraum besteht und nichts einengt.
Dieser Artikel ist Teil der Artikel-Serie Schuhe für Outdoor-Kinder.
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