Der Winter ist da – Zeit, ein kurzes Resümee zu ziehen zum Thema Herbst-Schuhe für Laufanfänger, sogenannte Lauflernschuhe. Nach langer und teilweise sehr frustrierender Suche nach Kinder-Barfußschuhen für die kühle Jahreszeit in Größe 20, haben wir uns letztendlich wieder für ein Paar Ricosta-Pepino-Schuhe entschieden. Das lag in erster Linie daran, dass wir sie in einem Kinderladen gefunden haben und sie auf Anhieb passten.

Es wurde CORY aus der Kollektion der Lauflernschuhe, ein richtig süßer und schlichter Lederschuh mit Schnürung und leichter Fütterung. Die Schuhe gehen als echte kleine Boots durch und sind gleichzeitig so weich, dass sie sich ganz leicht mit einer Hand zerknautschen lassen. Das Innenfutter ist kuschelig, wenn auch nicht für allzu kühle Tage gedacht. Fallen die Temperaturen unter zweistellig werden die Füße relativ schnell kalt. Da helfen aber dicke Socken. Sind die Temperaturen zu hoch, werden die Füße schwitzig. Unser Jüngster hat seine Ricostas immer dann getragen, wenn es zu nass und kalt für seine leguanitos war. Der Übergang von barfuß bzw. Barfußschuhen zu diesen Herbstschuhen ging erstaunlich leicht. Das liegt sicherlich daran, dass die Ricosta Pepino Schuhe wirklich viel Platz im Zehenraum und eben eine richtig weiche Sohle bieten.

Lauflernschuhe mit Sprengung

Leider sind auch diese Lauflernschuhe nicht ganz ohne Sprengung*. Auf unsere Nachfrage wurde uns erklärt, dass die Lauflerner von Ricosta bis zu 5 mm Sprengung haben. Für Kinderschuhe ist das wahrscheinlich gar nicht so schlecht. Nur frage ich mich mal wieder: Wieso haben Kinderschuhe überhaupt einen Absatz? Wer hat sich das denn ausgedacht? Gerade Kinder und erst recht Laufanfänger sollen doch so viel wie möglich barfuß laufen. Und wenn das nicht geht, dann in Stoppersocken oder Lederschuhen (bei uns sind es aktuell die leguanitos). Oder sind wir mit unserer Barfußschuherei mittlerweile schon zu extrem? Kaufe ich mir als Erwachsene jedenfalls neue (Lauf)schuhe, versuche ich alles über 3 mm so weit wie möglich zu vermeiden. 5 mm sind bei einem Neukauf fast schon ein No-Go. Trage ich notgedrungen alte Schuhe von mir (man kann ja nicht gleich das ganze Schuhregal austauschen), merke ich die Absätze deutlich, und meine Knie noch mehr. Die Umstellung auf „wenig Absatz“ hat einige Jahre gedauert und viel Fußtraining und Geduld erfordert, aber es hat sich für mich gelohnt: Meine damals diagnostizierten Knick-, Senk- und Spreizfüße sind verschwunden, die Einlagen habe ich weggeworfen.

Es hat sich auf dem Markt sicherlich schon eine Menge getan und immer mehr Hersteller (vor allem von Barfußschuhen und Laufschuhen) achten auf weiche Sohlen, viel Zehenraum und wenig Sprengung. Aber gerade das Thema „Sprengung“ findet meines Erachtens bei Kinderschuhen noch viel zu wenig Beachtung. Bis es wirklich für jeden Anwendungszweck die passenden Schuhe im Sinne von Barfußschuhen gibt, wird noch eine Weile vergehen. Bis dahin gilt es nachfragen, ausprobieren und ab und an eben auch einmal einen Kompromiss eingehen (z.B. beim leidigen Thema „wetterfeste Winterschuhe„).

*) Unter „Sprengung“ versteht man den Höhenunterschied zwischen Ferse und Vorfuß. Die Range von Barfußschuhen bzw. minimalistischen Schuhen liegt bei einem Gefälle von 0 mm aufwärts (eine genaue Definition gibt es nicht). Was eine Sprengung mit dem Fußgewölbe machen kann, wird hier eindrucksvoll gezeigt.