Was meine Füße anbelangt, bin ich nicht kompromissbereit. Entsprechend schwierig erwies sich auch diesmal wieder die Suche nach einem guten Winterlaufschuh, den ich auf Trails und im Alltag tragen kann. Am liebsten hätte ich alles: Barfußschuh mit großem Zehenraum, möglichst keine Sprengung, wenig Gewicht, guter Grip im Schnee und auf Eis, wasserfest und zumindest so alltagstauglich, dass ich ihn als Winterschuh auf Jeans tragen kann.

Bisher kam ich bei widrigen Winterbedingungen (bei Tiefschnee, zum Rodeln und Schneeschippen) im Alltag ganz gut mit meinen Sorel-Winterboots über die Runden. Für trockenes Wetter ohne Schnee habe ich die Sole Runner Transition 2, und bei Schneematsch bzw. zum Autofahren trug ich bis vor kurzem begeistert meine Inov8 Roclite 282 GTX.

Mit dem Roclite trockenen Fußes durch Matsch, Schlamm und Schnee

Im letzten Jahr war der Roclite 282 GTX noch einer meiner absoluten Lieblingsschuhe: mega Grip (bei Schnee, Eis, im Matsch und Schlamm), wasserfest, in schwarz sogar bürotauglich. Nur sind die 9 mm Sprengung beim Roclite für mich einfach keine Option mehr. Seit ich fast ausschließlich mit Minimalschuhen unterwegs bin, habe ich selbst nach kurzen Spaziergängen in Schuhen mit mehr als 3 mm Sprengung richtig fiese Knieschmerzen. Deshalb steht mein Lieblings-Roclite mittlerweile kaum bis gar nicht genutzt im Schuhregal und wartet darauf, als Gartenschuh seine neue Bestimmung zu finden (da wir an einem Steilhang Rasenmähen müssen, sind die Anforderungen an den Schuh bei der Gartenarbeit nicht zu unterschätzen!).

Aber was trage ich nun bei Nässe?

Wenn ich ganz ehrlich bin, zum Laufen brauche ich eigentlich keine wasserfesten Schuhe. So lange man sich bewegt, stören nasse Füße nicht. Bei ganz viel mimmimimimi gibt’s wasserdichte Socken.

Nur komme ich ohne meine Roclite bei Schietwetter kaum mehr trockenen Fußes durch den Alltag. Und bevor ich jetzt ein Paar Winter-Barfuß- oder Minimalschuhe für den Alltag kaufe und ein Paar Trailrunners (davon kann man schließlich nie genug haben), suche ich doch lieber ein Paar Schuhe für alles.

Fragt sich nur welche…

TOPO-Schuhe: eine echte Neuentdeckung

Die Lösung kam unverhofft mit der Post: der TOPO Hydroventure – ein richtig schicker Winterlaufschuh, den ich ab sofort bei nassem Wetter im Gelände UND im Alltag tragen darf. Barbara und Andreas von laufSinn Ulm haben sich richtig ins Zeug gelegt, um für mich eine „sprengungsarme“ Alternative zum Roclite zu finden. Besonders die Anforderung „wasserdicht“ schränkte uns bei der Suche gewaltig ein.

Mit den TOPO ST-2 wie auf Wolken

Seit Herbst laufe ich den TOPO ST-2, einen ultralight Laufschuh mit null Sprengung für fast jeden Untergrund (leichte Trails gehen gut). Was ich so lässig an dem Schuh finde: Man merkt ihn kaum und läuft wirklich wie auf Wolken. Außerdem haben die Zehen richtig viel Platz. Wenn ich vor einem Lauf schon weiß, dass recht viel harter Untergrund auf mich wartet, nehme ich immer den TOPO. Selbst auf Schnee hatte ich bisher recht guten Grip. Für schwieriges Gelände und eisige Stellen habe ich  zur Sicherheit aber immer meine „Schneeketten“ (Snowline Chainsen light) dabei.

Nach diesen sehr positiven Erfahrungen mit dem TOPO ST-2 waren meine Erwartungen an den TOPO Hydroventure hoch…

Hydroventure: ein wasserfester Winterlaufschuh mit wenig Sprengung

Erster Eindruck: I love it! Der Look gefällt mir richtig gut und passt hervorragend zu meinen Alltagsklamotten (ähem… ja, als Mädel ist das sehr wohl wichtig). Nach über einer Stunde im Tiefschnee und Schneematsch blieben meine Füße tatsächlich trocken. Der Grip war bisher ausreichend, wobei der Roclite im Vergleich vor allem bei Matsch und Schneematsch deutlich mehr kann. Wie trailfest der Hydroventure tatsächlich ist, kann ich vermutlich erst nach dem Sommer berichten, dafür brauche ich noch ein paar verregnete Läufe. Denn Haupteinsatzzweck ist und bleibt für mich nasses Wetter im einfachen Gelände – ansonsten hätte ich ja keinen Schuh mit Membran gesucht.

Mein erster Eindruck diesbezüglich ist leider recht ernüchternd: Ich habe die Hydroventure im Dauerregen getragen, und zwar vom Auto bis zur Kletterhalle und von der Kletterhalle zum Auto. Schon da waren die Socken klamm, die Feuchtigkeit drang in Höhe der Schnürsenkel durch die Membran. Habe ich vielleicht ein Montagsmodell erwischt? Wer kann mir von seinen Erfahrungen berichten?

Eine gute Lösung für einfaches Gelände

Konzipiert ist der TOPO Hydroventure für leichte Trails, Outdoor-Aktivitäten, ganz alltägliches Training. Für mich ist er in erster Linie gedacht als Winterlaufschuh. Die „High Traction Sohle“ soll für guten Grip auf unebenem Untergrund sorgen. Allerdings spürt man den Untergrund nicht so gut wie bei echten Trail- und Barfußschuhen. Typisch TOPO-Schuhe hat auch der Hydroventure eine geräumige Zehenbox und gute Dämpfung. Man läuft nicht ganz so auf Wolken wie im ST-2, aber natürlich auch nicht ganz so hart wie in den Merrell Vapor Glove. Mit nur 3 mm Sprengung gehört der TOPO Hydroventure zu einem der wenigen sprengungsarmen und wasserfesten Trailschuhen auf dem Markt.

Einschränkungen und Fazit

Für einen wasserfesten Schuh ist der Hydroventure wirklich leicht – im direkten Vergleich zum ST-2 hat man es aber (gefühlt!) mit einem Schwergewicht zu tun. Der Schuh ist außerdem viel steifer als der ST-2, und enger. Das kann natürlich auch ein subjektiver Eindruck sein (vielleicht sind es meine dicken Wintersocken?), aber beim nächsten Mal würde ich den Hydroventure gerne eine halbe Nummer größer probieren.

Negativ: Frisch ausgepackt roch der Schuh arg nach Chemie (Klebstoff oder Plastik oder…). Das hat sich zum Glück nach dem ersten Lauf einigermaßen verflüchtigt. Nichtsdestotrotz fragt man sich natürlich „was für Zeugs wurde denn da verarbeitet?!“.

Von den oben genannten kleineren Abstrichen einmal abgesehen, finde ich den Hydoventure für alle, die im Winter Wert auf trockene Füße legen, einen guten Kompromiss. In der Hinsicht habe ich nun einen akzeptablen Nachfolger für meinen Inov8 Roclite gefunden. Ich bin jedenfalls happy mit meinen neuen Winterlaufschuhen!

Einen Trailschuh für schwieriges Gelände suche ich dann ab Frühjahr wieder… 😉

Anmerkung: Wir haben für diesen Testbericht kein Geld erhalten und berichten hier aus freien Stücken heraus. Der Text enthält einige Affiliate-Links. Wenn du über diese Links einkaufen gehst, erhalten wir eine kleine Provision. Das Thema Transparenz ist für uns an dieser Stelle sehr wichtig. Mehr dazu findest du im Outdoor Blogger Codex