Man muss ja auch mal ehrlich sein: Ist das Wetter schlecht im Allgäu, begibt man sich entweder in eines der überfüllten Hallenbäder, man chilled zu Hause (was im Falle eines kleinen Hotelzimmers recht schnell recht eng werden kann), oder es geht zum Shoppen in eine der größeren Städte (was dann meist mit ähnlich großen Menschenmassen wie das Hallenbad einhergeht). Eine nette Alternative zu den klassischen Schlechtwetter-Ausflugstipps ist der Aufenthalt in einer der Allgäuer Salzgrotten.

Wir haben die Salzgrotte in Kempten ausprobiert und waren in allerlei Hinsicht überrascht. Aber von vorne…

Was ist überhaupt eine Salzgrotte?

Im Endeffekt geht es beim Besuch einer Salzgrotte in erster Linie gar nicht um eine nette Freizeitbeschäftigung, sondern um die Gesundheit. Dem Salz wird nachgesagt, eine positive Wirkung auf den Körper und die oberen Atemwege zu haben. Entsprechende Kuranlagen gibt es bereits seit dem 19. Jahrhundert in ganz Europa. Salzgrotten, Salz-Spas oder Salzkammern sind Räume oder „Höhlen“ mit Salzwänden oder Salz auf dem Boden. Jedenfalls soll in diesen Räumlichkeit das Mikroklima eines Salzbergwerks nachgebildet werden. Das salzige Klima soll nicht nur der Entspannung dienen, sondern auch das Immunsystem stärken und unterstützend wirken bei Erkrankungen der Atemwege oder Hauterkrankungen.

Mit war das, ehrlich gesagt, alles neu. Ich kannte bisher nur die positive Wirkung von Meersalz im Urlaub am Strand.

Zur Familiensitzung in die Kemptner Salzgrotte

In der Salzgrotte in Kempten gibt es zwar kein Meeresrauschen, dafür aber plätschert es an den Wänden, man liegt eingekuschelt auf seiner Liege und lauscht im salzigen Nebel der ruhigen Musik. An der Decke verändert sich von Zeit zu Zeit das Licht, wie viele kleine Sterne am Himmel, die mal an-, und mal ausgehen. Will man nicht liegen, wühlt man mit den Füßen im Rosa-Salz auf dem Boden, als sei es ein Sandstrand mitten in einer Höhle in Kempten.

So ähnlich hätte unser Besuch der Salzgrotte aussehen können und so soll es normalerweise auch sein. Aber so war es bei uns natürlich nicht…

Großes Buddeln wie am Meer

Wir haben die Salzgrotte in einer wirklich großen Runde mit vielen Kindern zu einer sogenannten „Familien-/Kindersitzung“ besucht. Diese findet in Kempten immer montags um 9 Uhr und freitags um 16 Uhr statt (Stand: 3.2.2018). Am besten ruft ihr vorher an und reserviert euch einen Platz.

Nachdem wir und die Kinder uns alle kannten, war das Geschnatter natürlich groß, die Entspannung fand auf einer anderen Ebene (sozusagen in der Kommunikation) statt. Die Kinder waren fasziniert vom Licht, von den Wänden, dem Nebel, und natürlich dem vielen Salz auf dem Boden. Bagger standen bereit und wurden in Windeseile bereichert um mitgebrachte Schaufeln, Eimer und Kipper. Ja, so ein wenig fühlte man sich schon wie bei einem Ausflug an den Strand.

Unsere Session dauerte 45 Minuten. Für den kommunikativen Austausch unter Mamis empfand ich 45 Minuten als viel zu kurz; für unsere ungeduldigen Kinder war es fast einen Tick zu lang. Besonders die Kleineren haben nicht ganz so lange durchgehalten. Das war aber auch gar kein Problem, denn man kann die Grotte jederzeit leise verlassen und zum Beispiel im Vorraum einen Schluck Wasser trinken. Das Salz macht nämlich sehr durstig!

Trotzdem empfand ich den Besuch der Salzgrotte als eine tolle und ganz besondere Erfahrung, von der die Kinder natürlich im Kindergarten und in der Schule ausführlich berichtet haben. Mein persönliches kleines Highlight waren die Sole-Bonbons danach. Wenn ich wieder mal was „Geschmackiges“ im Mund haben möchte, reicht ein Sole-Bonbon, und alles ist gut.

Waren wir danach alle geheilt von unseren Infekten?

Leider nein, eher im Gegenteil. Aber das lag wohl eher an dem einmaligen Besuch und der grassierenden Infektwelle. Aber meine Haut muss bestimmt viel besser ausgehen haben 🙂

Wohin danach?

Ein kleiner Einkehrtipp in Kempten für davor oder danach ist das Café Mauerblümchen direkt um die Ecke. Dort gibt es in einem sehr netten und auch familienfreundlichen Ambiente seeeeehr leckeren Kuchen!

Kuchenessen ist ja so ein genereller Schlechtwetter-Tipp im Allgäu. Wer eher zur aktiveren Sorte gehört, dem sei bei schlechtem Wetter ein Ausflug in die Sturmannshöhle bei Obermaiselstein ans Herz gelegt. Kunstverliebte Abenteuer können auch einen Besuch ins Kutschenmuseum in Hinterstein wagen.

Ein großes Dank nochmals an dieser Stelle an Lena für den Tipp und die tolle Organisation. Und an das Team der Kemptner Salzgrotte sowie die nachfolgenden Besucher für die Engelsgeduld mit uns!

Weitere Salzgrotten im Allgäu

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