Wir haben für unseren Kleinsten keinen Kinderwagen. Ich könnte sogar so weit gehen und sagen, dass wir überzeugte Nicht-Kinderwagen-Fahrer sind. Nicht falsch verstehen, ich habe nichts gegen Kinderwagen. Aber für uns hat sich das einfach nicht gelohnt. Die Große fand es im Kinderwagen schon als ganz kleines Baby langweilig. Ehrlich gesagt wundert mich das auch nicht, die Babys sehen ja nur den Himmel oder ab und an mal ein Gesicht, das komische Grimassen macht. Nach dieser Erfahrung jedenfalls haben wir mit unserem Jüngsten die Sache mit dem Kinderwagen einfach gleich sein lassen. Wir haben ihn von Anfang an fast ausschließlich getragen – erst im Tuch, später in der Trage. Und wenn Tragen mal gar nicht passte, durfte er neben seine Schwester in den „Fahrradanhänger“ Chariot/Thule CX2. Das Geniale an diesem Hänger ist ja, dass er so vielseitig einsetzbar ist, und zwar als Kinderwagen, Buggy, (Winter-)Sportgerät, Fahrradanhänger, Bollerwagen und Einkaufswagen.
Chariot im Einsatz als Kinderwagen/Buggy
Mit den Buggy-Rädern ausgestattet wird der Chariot/Thule CX2 in der Stadt zu einem richtig wendigen Kinderwagen, und das mit zwei Kindern im „Gepäck“. Er mag auf den ersten Blick vielleicht dick aussehen, passt aber einwandfrei auf die Rolltreppe, in die meisten Fahrstühle und in die U-Bahn – vorausgesetzt sie ist nicht ganz voll. Bei ein paar Supermarkt-Kassen und Geschäften kann es allerdings kritisch werden, wie mit jedem anderen Doppelkinderwagen auch. Wer nur ein kleines Kind zu schieben hat, dem sei an dieser Stelle der CX1 ans Herz gelegt, denn der passt wirklich überall durch und hat alle Vorteile des CX (= vor allem die Scheibenbremsen). Etwas schmaler ist übrigens auch der Cougar, der aber leider nur eine Feststellbremse vorzuweisen hat. Warum reicht die Feststellbremse in unseren Augen nicht? Ganz einfach: Hat man zwei Kinder im Wagen, dazu noch eine Menge Gepäck, und geht einen steilen Weg hinunter, ist man wirklich froh über eine Handbremse!
Als Sportgerät für ein intensives Training
Mit dem Jogging-Rad verwandelt sich der Chariot/Thule CX2 blitzschnell in einen Jogging-Kinderwagen. Dank der Handbremse kann er auch beim Skating verwendet werden, oder im hügeligen Gelände. Er ist so gut gefedert, dass selbst eine leichte Bergwanderung über Stock und Stein gut zu meistern ist – der Weg muss nur breit genug sein. Wir haben in den ersten Jahren kaum eine Trage oder Kraxe in den Bergen benötigt, fast jeder Weg war irgendwie (notfalls mit viel Muskelkraft) machbar. Genial ist auch das Skiset: Statt der großen Laufräder werden Ski und Zugstangen mit Hüftgurt montiert und ab geht es in die Loipe oder zum Skiwandern. Erhöhte Anstrengung für den Sportler, größerer Trainingseffekt.
Oder klassisch als Fahrradanhänger
Der Chariot/Thule CX2 ist in erster Linie wahrscheinlich bekannt als Kindertransportgerät und wird oftmals in einem Zug genannt mit Burley, Blue Bird oder Croozer. Uns kommt der Chariot/Thule im Vergleich zur Konkurrenz deutlich stabiler vor und vor allem besser gefedert. Benötigt man nur einen Fahrradanhänger und fährt wenig abseits der Straßen, reicht sicher auch ein anderes Modell. Möchte man den Fahrradanhänger aber auch als Kinderwagen und Sportgerät verwenden, kommt man am CX wahrscheinlich kaum vorbei.
Bollerwagen oder Einkaufswagen vergessen?
Last, but not least, ersetzt unser Chariot / Thule auch einen Bollerwagen. Wenn man, wie wir, in einer Stadtwohnung lebt, erfordert das ständige Rausgehen in der Regel etwas mehr Organisation (und Aufwand). Wir packen für unsere täglichen Ausflüge ins Viertel fast immer unseren riesigen Doppelkinderwagen voll mit Picknick, Picknickdecke, Buddelkram, Entdeckerlupe, Bestimmungsbuch, Fußball und Wechselklamotten und machen dann die Parks, Spielplätze oder die Isar unsicher. Mal zu Fuß, mal joggend, oder auch mit dem Fahrrad. Fühlt sich an wie auf Expedition. Den Kindern gefällt es, meistens wollen sie gar nicht mehr nach Hause. Auf dem Rückweg wird dann häufig noch im Supermarkt nebenan eingekauft. Gut, wenn die Kinder nicht eingeschlafen sind und die Einkäufe Platz auf den freien Sitzplätzen finden 🙂
Das mobile Kinderheim für den Mittagsschlaf
Übrigens passt unser Wagen glücklicherweise durch unsere Haus- und Wohnungstür, d.h. wir können ALLES – Kinder, Gepäck, Einkäufe – mitsamt dem Wagen bin in die Wohnung hineinziehen (tolles Krafttraining für die Erwachsenen!), wo er in der Diele als Kinder-Lese-Schlaf-Kuschel-Sessel im Dauereinsatz ist.
Noch ein Hinweis: Dieser Artikel wurde nicht von Chariot / Thule gesponsert. Wir sind einfach nur glücklich mit unserer damaligen Entscheidung für einen CX1 und CX2. Dieser Artikel enthält Affiliate-Links (Amazon-Partnerlinks), welche zur Finanzierung des Blogs beitragen. Wenn ihr über diesen Link einkauft, erhalten wir eine kleine Provision. Für euch kostet der Einkauf dadurch nicht mehr.
Hallo, vielen Dank für Deinen tollen Bericht. Ich habe ein super Schnappi heute gesehen 825€ mit Fahrradset und überlege den CX2 zu kaufen. Habt ihr euch damals auch den Chinook angeschaut? Ist der praktischer? In den CX2 passen aber keine Einkäufe oder?
Hallo Diana,
wir haben den Chinook noch nicht live getestet, jedoch ist er vom Grundkonzept mit einklappbaren, sowie schwenkbarem Rad wirklich eine spannende Alternative. Interessant ist zudem auch die optionale Babyschalen-Halterung. Wie outdoortauglich dieses Modell jetzt aber gegen den CX ist vermag ich nicht zu sagen, jedoch sind die Bremsen des CX definitiv jede Überlegung wert. Die sind nicht nur ein echtes Sicherheitsfeature, sondern man gewöhnt sich auch sehr schnell an das bequeme Handling. So ein voll geladener Wagen wird auch bei einer kleinen Steigung im Parkhaus oder die Straße runter eine echte Herausforderung! Einen Kofferraum bietet auch der CX – für den Einkauf zwischendrin hat es bei uns immer voll ausgereicht.
Hallo,
danke für den Artikel. Da unsere Kinder den Kinderwagen auch abgelehnt haben, wurden sie am Anfang auch getragen und vor einem Jahr haben wir den Chariot Cougar 2 gekauft. Aktuell habe ich folgendes Problem. Unser 2 jähriges Kind macht leider jeden Tag sein Mittagsschlaf in dem Anhänger (1,5 Stunden). Leider schläft er immer ein, wenn wir die große Schwester vom Kindergarten abholen fahren. Schlafen im Sitzen sieht nicht ganz so bequem aus. Ich überlege zusätzlich zum Fahrradanhänger noch ein Buggy zu kaufen. Wie war eure Erfahrung mit dem Schlafen?
Viele Grüße,
Yasemin
Hallo Yasemin,
das mit dem Schlafen kenne ich nur zu gut von unserer Großen, sie hat eigentlich NUR im Chariot geschlafen 🙂 Sie scheint es nicht gestört zu haben, dass sie aufrecht saß. Wir haben sie aber oftmals nicht angeschnallt, wenn wir nur zu Fuß unterwegs waren, dann konnte sie sich besser einlümmeln. Aber klar, ein Buggy mit Liegeposition ist da schon etwas anderes. Wir hatten einen angeschafft für kurze Strecken und Reisen, und zwar den Koelstra Simba T4 in rot. Der bekam noch ein quietschgrünes Polster rein und schon fand sie ihn top. Wenn wir ihr die Wahl gelassen haben, entschied sie sich aber immer für den Chariot. Unser Kleiner ist ein absoluter Heimschläfer, der schlief nur ganz am Anfang im Chariot und noch nie im Buggy. Da sieht man mal wieder wie unterschiedlich die Kinder sind. Vielleicht findest du ja einen guten gebrauchten Buggy zum Ausprobieren?
Viele Grüße,
Charlotte
Wir haben gerade das aktuelle CX1 Modell geliefert (2016) bekommen- und hier sitzt der Schiebebügel nicht richtig fest (ist bei allen so, habe mir 3 Wägen in verschiedenen Läden angesehen …) Ist das bei Eurem Modell auch der Fall? Das ist richtig mies, wenn man mal richtig ran muss, z.B. im Gebirge
LG Astrid
Hallo Astrid,
ein nicht richtig fest sitzender Schiebebügel wäre in den Bergen tatsächlich fatal. Die Frage ist, was bedeutet „nicht fest“. Bist du dir sicher, dass beide Sicherungsbolzen richtig eingerastet sind?
Bei unserem ersten CX1, Modelljahr 2011 mit Trommelbremsen, waren Bügel, Räder und alles andere tatsächlich super bombenfest gesessen. Bei unserem aktuellen Modell, einem CX2 von 2014, ist das tatsächlich anders. Ab diesem Modelljahr sind nicht nur die Scheibenbremsen ein neues Merkmal, auch wurden die Bügel, deren Befestigungen und die Felgen neu gestaltet. Im ersten Schritt war das nicht tragisch, jedoch etwas ungewohnt für uns. Warum? Nun, sagen wir, es wackelte deutlich mehr als die alte Variante. Jedoch ist die Verbindung zwischen Bügel und Wagen von uns hart erprobt worden – und bisher hat sie es überstanden.
Eine weitere Schwachstelle sind die neuen Verbindungen der Räder/Felgen. Waren es beim alten Trommelbremsen-Modell einfache und stabile Steckachsen, wurden die mit dem Modellwechsel stark verändert. Hier hat nun viel Plastik Einzug erhalten. Das ganze System wackelt, hat mehr Spiel und die Räder eiern doch merklich mehr als zuvor mit den stabilen Rädern und Narben. Ein Verbesserung war das am Ende tatsächlich nicht.
Aber zurück zu deiner Frage:
Es wackelte bei uns, jedoch war die Verbindung stabil. Wir haben unzählige Male damit zwei Kinder Treppen oder Felsstufen rückwärts raufgezogen, sind über Stock und Stein steil bergab gefahren und waren immer sehr zufrieden – inklusive der Kinder, die einfach von dem Federungskomfort profitiert haben. (oder waren sie einfach froh nicht selber laufen zu müssen?)
Was aber immer wichtig ist: bei JEDER Bergabfahrt mit Kindern im Wagen die Sicherungsschlaufe am Handgelenk verwenden! Damit kannst du aber auch mal auf ein paar Stufen und Treppen testen, ob dein Bügel hält.
Liebe Grüße,
Philipp
Hallo Philipp,
vielen Dank für die überaus fixe Antwort!
Die Sicherungsbolzen des Schiebebügel sind richtig eingerastet- trotzdem sitzt der Bügel nicht weit genug im Rahmen drin- das sieht man dann auch am Crossbar, wo bis zur „saugenden“ Passung noch ca. 2 mm fehlen. Das führt dazu , dass der ganze Schiebebügel sich hin und her bewegen kann. Mir ist es aufgefallen, weil wir schon einen Cougar von 2010 haben, und dort alles fest ist.
Hmm, der Händler sagte mir, dass sei so normal. Ich konnte es nicht glauben und habe mir drei verschiedene Wagen von 2016 angesehen- überall das gleiche. Für mich ein Konstruktionsfehler. Jetzt sind wir am überlegen, ob wir den Wagen überhaupt behalten- wir brauchen aber dringend einen mit guter Bremse …
Liebe Grüße
Astrid
Hallo Astrid,
das klingt jetzt erstmal tatsächlich nicht so vertrauenserweckend. Mach doch bitte mal ein Foto – das interessiert mich doch sehr.
Vielleicht können wir hier eine „Gegenüberstellung“ veröffentlichen und die Baujahre miteinander vergleichen?
Viele Grüße,
Philipp
Ich muss sagen, das sieht wirklich nach einer guten Alternative zum Kinderwagen aus 🙂 Wie sieht es eigentlich mit dem Zusammenklappen aus? Bekommt man den Chariot in den Kofferraum eines Autos?
Sowohl der CX1 als auch der CX2 passen in den Kofferraum – vorausgesetzt das Auto ist groß genug 😉
Generell ist der Wagen kinderleicht zu verkleinern: Räder abziehen und zusammenklappen. Dauert keine 30 Sekunden; eine sehr gute Zeit für einen Wagen in dieser Größe. Wie in einem anderen Artikel schon beschrieben, fahren wir einen VW T4. Hier passen beide bequem QUER in den Kofferraum. Auch lassen die Wagen sich leicht in den Kofferräumen eines Audi A6 oder Volvo V70 verstauen. Wie es aber tatsächlich bei anderen Modellen aussieht kann ich nicht sagen; hier fehlt mir die Erfahrung. Mit Sicherheit sind sie aber nicht Kleinwagentauglich. Wer aber doch nur ein kleines Auto fährt und den Chariot auf Reisen mitnehmen will: es gibt im Zubehör auch eine passende Dachbox für`s Auto.
https://matschbar.com/outdoor-kinderwagen/
Wir waren oft mit Freunden unterwegs, die den Cougar haben und beim zweiten Kind dann ernsthaft in Erwägung zogen ihn mit einer Handbremse nachzurüsten. Die Handbremse ist also schon ein gutes Argument, gerade wenn es ein wenig hügeliger wird. Der CX hat außerdem einen sehr guten Sonnenschutz und das Seitenfenster kann abgenommen werden – das ist gerade im Sommer wirklich angenehm! Meiner Meinung nach ist der CX den Aufpreis definitiv wert. Wenn ihr nur im Flachen unterwegs seid, reicht aber der Cougar. Wobei, Hügel gibt es ja auch am Isarhochufer oder Olympiaberg 😉
Hattet ihr auch den Cougar als Vergleich? Also mehr als nur der Kommentar zu der Handbremse?
Stehen selbst vor der Entscheidung.