Eigentlich hapert es bei mir in Sachen Laufen nicht an Selbstdisziplin und Selbstmotivation. Ich bin der Typ „Gib mir einen Trainingsplan und ein Ziel und ich garantiere dir, dass ich alle Trainingseinheiten einhalten – und darüber hinaus noch ein paar Meter weiter oder ein paar Berge mehr laufen werde“.

Mit der ersten Schwangerschaft war das auch auch so. Ich hatte mich noch bis kurz vor der Geburt viel bewegt: Anfangs war ich noch laufen, später verstärkt walken (dafür aber in den Bergen), radeln und fast täglich schwimmen. Hinzu kam mein kleines Yoga-Programm zu Hause und mindestens einmal pro Woche Kiesertraining. Der Wiedereinstieg nach der Geburt verlief ganz ähnlich. Nach ein paar wenigen Wochen Pause und einem intensiven Rückbildungstraining ging es schnell wieder los mit Kiesertraining, kleinen Walking- und Laufeinheiten. Unsere Tochter immer mit dabei in ihrem Chariot CX1. Ich fühlte mich richtig cool und wurde schnell wieder fit.

Mit der zweiten Schwangerschaft kam es irgendwie anders…. Ich wollte wieder genauso fit weitermachen wie zuvor, aber es lief nicht so wie ich wollte. Die Trainingsversuche wurden immer wieder unterbrochen durch diverse Infekte, die  in der Familie reihum weitergegeben wurden, durch deutlich weniger Zeit (tagsüber viel Arbeit und ab nachmittags das Entertainment- und Knuddelprogramm für die Große) und, ich bin ehrlich, durch fehlende Motivation. Immer wieder bei Null anfangen, sich immer wieder selbst motivieren, obwohl man einfach nur hundemüde ist und eigentlich auch mal den Papierkram auf dem Schreibtisch abarbeiten müsste. Mit dem Mutterschutz hatte ich zumindest vormittags wieder ein bisschen mehr Zeit und konnte ein kleines Minimalprogramm starten mit Walking und Yoga. Aber ich fühlte mich weit entfernt vom Begriff „fit“. Auch nach der Geburt fällt der Wiedereinstieg deutlich schwerer als beim ersten Mal. Ich habe mir eine längere Pause für den Beckenboden gegönnt, habe mit sanften Rückbildungsübungen zu Hause angefangen, später kamen Yoga und Pilates dazu, TRX für den Muskelaufbau und natürlich Walking und kurze Laufeinheiten. Der Wille ist da, aber die Disziplin fehlt. Schon wieder. Einmal pro Woche ein bisschen Muskelaufbau reicht halt einfach noch nicht. Klarer Vorteil aber beim zweiten Kind: Man bewegt sich tagsüber trotzdem viel, denn das größere Kind will ja toben und wir ganz Großen machen mit. Das kleine Kind wird dabei getragen, was man ganz optimistisch als Training bezeichnen könnte (okay, meinen Bergrucksack würde ich am Rücken und nicht am Bauch tragen, aber irgendwelche Muskeln werden letztlich doch aktiviert). Last but not least: Wir sind nur zu Fuß oder mit dem Radl unterwegs und benutzen das Auto lediglich, um an den freien Tagen nach draußen ins Grüne zu fahren. Bewegung ist also da. Immerhin.

Was hilft, ist ein netter Trainingsplan, an dem man sich entlang hangeln kann – und die Motivation, diesen auch einzuhalten. Im Internet gibt es zwar eine ganze Menge Fitnesspläne nach der Schwangerschaft, aber wirklich nur wenig Trainingspläne zum Laufen. Wahrscheinlich, weil man sich mit dem Laufen wirklich Zeit lassen sollte. Erst muss der Beckenboden richtig gefestigt sein, sonst hat man später keine Freude an den Spätfolgen. Einen ganz guten und sehr soften Trainingsplan zum Wiedereinstieg habe ich auf des Laufmagazins Runner’s World gefunden. Vor etwa vier Wochen ging es los, wobei ich mir deutlich mehr Zeit lasse als die darin veranschlagten 4 Wochen. Dafür habe ich den Plan ergänzt um Rückbildungsübungen (Yoga, Pilates) und TRX. Alle diese Übungen mache ich mit Trainings-DVDs von zu Hause aus, d.h. ich bin ganz flexibel, wann ich sie einbaue. Auch kann der kleine Mann immer mit dabei sein. Und wenn es wieder eine harte Nacht war, geht der Mittagsschlaf manchmal auch einfach vor.