Letzte Woche war es soweit, ich wollte es einfach wissen: Wie unfit bin ich tatsächlich? Meine Anfängerlaufversuche waren frustrierend, die Pulsuhr zeigte furchtbar hohe Zahlen an. Beim Gehen 130, beim lockeren Traben 160, als es bergauf ging sogar über 220. Ich fühlte mich eigentlich ganz gut, aber die Zahlen irritierten mich dann doch sehr. In welchem Pulsbereich soll ich denn am besten laufen? Wäre es für mich vielleicht sogar besser erstmal gar nicht zu laufen, sondern nur zu gehen? Oder ist nur die Uhr kaputt (oder nachtragend), weil sie so lange arbeitslos in der Schreibtischschublade lag? Wie auch immer, es war definitiv an der Zeit sich einer Bestandsaufnahme bei Profis zu unterziehen.

Aeroscan Analyse bei Laufsinn-Ulm

Gesagt, getan: Letzte Woche ging es mit der ganzen Familie nach Ulm in den Laufladen unseres Vertrauens – laufSinn Ulm – wo ich mich einer Aeroscan Analyse unterziehen wollte. Mein Ziel war es zu wissen, in welchem Pulsbereich ich laufen sollte, um unsere ersten Laufziele des Jahres (Andechs Trail im April und Ultra Trail Lamer Winkel im Mai – jeweils die Einsteiger-Strecken) bestmöglich und vor allem schmerzfrei zu überstehen. Wie steht es um meine Grundlagenausdauer, ist alles weg? Wann laufe ich im aeroben bzw. im anaeroben Belastungsbereich? Was muss ich beim Wiedereinstieg beachten? Die Aeroscan Anaylse ist ein Stufenbelastungstest, bei dem am Ende jeder Stufe die Atemluft unter Belastung analysiert wird. Zum Glück bekommt man die Atemmaske tatsächlich nur für ein paar Sekunden vor die Nase und kann die restliche Zeit frei auf dem Laufband laufen.

Ein bisschen fühlte ich mich an meine Laktat-Tests erinnert, nur, dass nicht ins Ohr gepiekst und das Blut untersucht wird, sondern die Atemluft Aussage zur vorliegenden Stoffwechsellage liefert (Verhältnis Kohlendioxid zu Sauerstoff). Außerdem muss man (im Gegensatz zum klassischen Laktat-Test) beim Aeroscan nicht bis zur maximalen Belastungsgrenze laufen, es reicht, wenn man es bis zum anaeroben Belastungsbereich schafft. Das kam mir doch sehr entgegen. Man schafft es sogar mit nüchternem Magen. Und hier ist auch der Knackpunkt an der Sache:  Am besten macht man einen Termin am Vormittag aus, denn man sollte auf jeden Fall nüchtern zum Termin kommen. Das war für mich die wahrscheinlich größte Herausforderung, zumal wir erst nach Ulm anreisen mussten und ich im Auto den hungrigen Kids eine Leckerei nach der anderen reichen durfte, sie selbst aber verschmähen musste. Und ohne Frühstück laufen? Ich? Nicht gut… ! Nicht einmal Kaffee hatte ich getrunken vor lauter Sorge, dass es die Testergebnisse verfälschen könnte. Irgendwie ging es aber dann doch und Barbara vom laufSinn Team war so lieb uns ein kleines Frühstück für danach vorzubereiten (an dieser Stelle noch ein ganz großes Dankeschön!!!).

Als Ziel hatte mir Barbara vier Stufen gesetzt. Der Anfang war sehr gemütlich und in dem Moment als ich dachte „ups, jetzt finde ich es anstrengend“ schlug mein Stoffwechsel direkt um in „ich nehme jetzt lieber Kohlenhydrate als Fette“ und schon war der Test vorbei. Ich war wirklich überrascht: keine schmerzhafte Ohrenpiekserei, kein Dauer-Atemgerät vorm Mund, keine übertriebene Anstrengung, nein, nette Gespräche, gemütliches Laufen, und ein interessantes Ergebnis. Denn am Ende waren es deutlich mehr als vier Stufen (sondern sage und schreibe acht) und laut Test ist meine über die Jahre erarbeitete Grundlagenausdauer zumindest in Ansätzen noch vorhanden. Kinderwagenschieben hält also doch fit!

O-Ton der Profis: „Im Test zeigt sich eine gute Grundlagenausdauer im Bereich bis ca. 9 km/h mit gutem Fettstoffwechsel, der allerdings im schmalen Entwicklungsbereich (km/h 9 – 10,5) recht schnell abbricht (…) Für das Training emfehlen wir weitgehend ein „weiter wie bisher“. Ruhige Läufe im Bereich bis 9 km/h, die durchaus länger werden, sollten zur Konsolidierung der Grundlage dienen. Dazu dann vereinzelt kürzere Einheiten im TB2 Bereich
zum Ausbau der Geschwindigkeit.“

Das war natürlich schon mal besser, aber in Anbetracht des doch äußerst mauen Trainings der letzten Jahre bin ich regelrecht begeistert! Was der Test leider noch gezeigt hat: Mit meinem lieben Mann kann ich zurzeit eigentlich nicht mehr laufen gehen, denn seine Ergebnisse entsprechen so gar nicht meinen Werten. Zum Glück müssen wir uns mit den Kids sowieso abwechseln. Oder wir schieben einfach gemeinsam ganz gemütlich den Kinderwagen im Regenerationsbereich.

Ach ja, zu meinen hohen Pulswerten beim Laufen zu Hause: Barbara gab mir den banalen Tipp, den Brustgurt in die Waschmaschine zu stecken. Und was soll ich sagen? Die Pulsuhr war nicht kaputt, der Gurt war nur… schmutzig! Jetzt zeigt die Pulsuhr wieder motivierende Zahlen von 120-150 an und ich fühle mich gleich wieder eine Spur fitter. In etwa drei Monaten möchte ich den Test gerne wiederholen. Spätestens dann ist es auch an der Zeit mich bei laufSinn mit neuen Trailrunners zu belohnen.

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Die Aeroscan Stoffwechsel Analyse kann man bei laufSinn in Ulm machen, sie kostet 129 EUR (inlusive Trainingsplan). Und wenn man schon mal dort ist, kann man sich gleich einer Laufstilanalyse unterziehen oder sich mit coolem Trailrunning-Equipment ausstatten.

Vorsicht, Suchtgefahr!