Es ist Anfang der ’80er Jahre. Die Bekleidungsindustrie forscht nach neuen Stoffen, die vor allem im Sport eine höhere Funktionalität aufweisen, als die bis dahin verwendeten Naturstoffe. Hauptziel war (und ist) eine besonders hohe Wärmeisolation bei möglichst geringem Gewicht und eine gewisse Widerstandsfähigkeit für den harten Alltags- und Outdooreinsatz zu erreichen. Das „Fleece“ war geboren.

Leicht, warm, wasserabweisend, schnell trocknend, weich auf der Haut – die neue Faser der Bekleidungsindustrie schien die „Eier-legende-Wollmilchsau“ zu sein. Leider hat auch alles seine Schattenseiten. So besteht Fleece zwar aus recycelten PET-Flaschen und wirkt daher auf den ersten Blick umweltfreundlich, jedoch steht der Stoff auch im Verdacht, die Weltmeere zu verschmutzen, da sich beim Waschen Faserstücke lösen, die so klein sind, dass sie von Kläranlagen nicht erfasst und herausgefiltert werden können.

Der Siegeszug von Fleece

Dennoch hat das Fleece seinen Siegeszug weiter fortgesetzt. Die Kunstfaser kann im Gegensatz zu Naturfasern leichter bearbeitet und gefärbt werden, was vor allem in den ’90er Jahren für wilde Kreationen sorgte. Schrille Farben,  Muster und Schnitte wie sie aus heutiger Sicht als „untragbar“ eingestuft werden. Was dies betrifft, verkommt die Langlebigkeit der Stoffe zu einem deutlichen Nachteil: Noch heute sehe ich zahlreiche „Sammlerstücke“ in diversen Kleiderschränken hängen bzw. im Herbst und Winter frierende Menschen schmücken.

Warum ich hier über die modischen Exzesse der Industrie spreche? Nun, es ist Herbst, die Temperaturen sinken und bei allen Für und Wider ist die Fleece-Jacke einfach noch eine sehr gute Wahl. Aktuell ist es für die warmen Winterjacken noch zu früh, die Softshell-Jacken allein reichen aber nicht mehr aus. Es hilft nichts, meine beiden Fleece-Jacken müssen aus dem Schrank hervorgekramt werden. Was mich in diesem Jahr erwartet hatte, war nichts Gutes.

Meine geliebte, knallgelbe Fleece-Fahrradjacke ist geschrumpft. Oder bin ich etwa noch gewachsen? Und eigentlich ist sie tatsächlich nur geeignet, sie unter eine andere Jacke als zusätzliche Isolationsschicht zu tragen. Meine zweite Jacke hat dagegen eine ganz eigene Problematik. Sie stammt noch aus dem letzten Jahrtausend. Nicht, dass die Farben schlimm wären, aber sie hat in etwa die Form eines Kartoffelsacks, der zwei Menschen auf einmal in sich beherbergen möchte. Und das hatte sie sogar schon bevor die Tragejacke mit erweiterbaren Einsätzen den Weg in unseren Haushalt gefunden hat. Da war das gute alte „Sack-Fleece“ das wärmende Heim für Frau und Kind. Zugegeben – es war nicht sehr chic.

Es war an der Zeit ein neues Fleece zu besorgen: keine allzu knalligen Farben (auch wenn ich die pinke Chiemsee-Jacke meiner Frau absolut super finde!) und bitte mit einer ordentlichen Passform. Nicht zu knapp, nicht zu lang, nicht zu groß und dann auch warm genug. Fündig wurde ich mit dem Rienza Hooded Jacket von Vaude. Eine Jacke mit Kapuze, in einem schönen Grün, warm genug um auch als alleinige Schicht getragen zu werden.

Der Winter kann jetzt gerne kommen – ich bin gerüstet. Naja fast zumindest, es fehlen ja noch die richtigen Schuhe. Und hier lauert schon die nächste Baustelle. Meine guten alten Salomon-Bergschuhe, die mir sage und schreibe die letzten 15 Jahre dienlich waren, müssen entgültig weg. Nicht nur weil sie zu klein geworden sind (durch das viele Laufen werden die Füße größer), sondern vor allem auch weil ich nur noch sprengungsfreie, ungedämpfte Schuhe mit reichlich Platz für den Vorfuß vertrage. Drei Jahre „Fußtraining“ haben deutlich gezeigt, dass Rückenschmerzen durch die aufrechtere Haltung positiv beeinflusst werden. Nur welche sind die Richtigen? Dafür braucht es eine genauere Recherche und gute Tipps in Sachen Barfuß-Schuhe für den Winter.  Bei Vaola haben wir sogar schon ein paar Marken davon gefunden, und das auch noch zu einem recht attraktiven Preis.