Es muss ein Moment der absoluten geistigen Verwirrung gewesen sein, als wir uns letzte Woche für den Allgäu SwimRun angemeldet haben. 23,5 km Laufen, 560 HM, 3,5 km Schwimmen. Untrainiert. Und zwar völlig untrainiert. Was hat uns denn da geritten?

Neulich bin ich über unsere alten Blogbeiträge vom Wien Marathon-Training gestolpert. Das ist nun schon einige Jahre her, aber damals waren wir echt sportlich. Wir waren laufen, wandern, standen auf Wackelplatten fürs Stabi-Training, sind zum Ausgleich Schwimmen gegangen, waren kiesern. Wir hatten ein gemeinsames Ziel vor Augen, haben trainiert, uns über unseren alten Blog darüber ausgetauscht. Mittlerweile, nach dem zweiten Kind, bin ich echt froh, wenn ich einfach nur ins Bett gehen kann. Selbst wenn ich dann mal die Zeit habe, laufen zu gehen, fehlt mir einfach die Kraft. Da esse ich lieber Schokolade und trinke Kaffee. Dabei würde mir ein wenig Laufen am Ende so gut tun!

Ich glaube, diesen Teufelskreis wollte ich durchbrechen mit einem großen Jahresziel für Philipp und mich. Dabei sollte es kein schnöder 10er oder Halbmarathon sein, oder irgendein Trail, den wir auch halbwegs untrainiert irgendwie ankommen würden. Nein, es sollte ein „richtiges“ Ziel sein. Am besten wieder ein gemeinsames Ziel. Die Anmeldung für den Allgäu SwimRun war also ein purer Akt der Verzweiflung. Oder auch der Zwangsläufigkeit, schließlich beobachten wir schon seit ein paar Jahren aus nächster Nähe mit welcher Begeisterung Barbara und Andreas von laufSinn sich mit dem Thema SwimRun auseinandersetzen. Da sie nun den ersten SwimRun im Allgäu ausrichten, und wir wahnsinnig stolz auf die beiden sind, müssen wir ja irgendwie auch dabei sein. Notfalls auch untrainiert, ganz nach dem Motto „dabeisein ist alles“ (oder „irgendeiner muss halt der Letzte sein“?). Andreas schien jedenfalls ganz optimistisch und meinte, dass es sich um einen SwimRun handelt, der durchaus für Einsteiger gedacht ist. Trainieren müsse man schon, aber bis Oktober sei ja noch ein wenig hin.

 

Als Einsteiger zum Allgäu SwimRun

Das dachte ich dann auch, es ist ja noch eine Weile hin. Aber halt, nein! Bis Oktober sind es NUR NOCH 34 Wochen und ich kriege schon jetzt die Krise! Warum? Ein Blick auf den aktuellen Trainingsstand verrät es:

Laufen:  10 km gehen irgendwie, aber nur langsam und mit schweren Beinen.
(Freiwasser-)Schwimmen: 100 m Kraul und dann mag ich nicht mehr. Brust geht länger, aber langsam. Rücken ist fein, aber nach hinten sieht man ja nichts. Ich habe überhaupt keine Freiwasser-Erfahrung, vor allem nicht in Wasser, das kälter ist als 18 °C.
Ausrüstungs-Check: Ich habe weder Ausrüstung noch Erfahrung in Sachen Laufen und Schwimmen im Wechsel mit Neopren, Laufschuhen und Sicherheitsausrüstung.

Philipp hat immerhin im Herbst schon ein paar Mini-SwimRun Einheiten hinter sich gebracht. Außerdem ist er deutlich besser und ausdauernder beim Schwimmen. Dafür halte ich beim Laufen meistens länger durch. Was ich an unserer SwimRun Herausforderung ganz besonders spannend finde: Wir müssen da irgendwie gemeinsam durch. Als SwimRun Team und als Partner, denn wir starten gemeinsam. Wenn einer nicht mehr kann, ist das Rennen gelaufen. Das heißt, ich muss mich vor allem mit dem Thema Schwimmen intensiver beschäftigen, Philipp hingegen mit dem Grundlagentraining. Damit werden wir anfangen und vor allem so viele Trainingsangebote wie möglich mit dem SwimRun Germany Team wahrnehmen.

Was ist SwimRun überhaupt?

Die Trendsportart SwimRun gibt es noch gar nicht so lange. Wo Trails am Wasser enden, schwimmen Swimrunner einfach weiter. Sie laufen und schwimmen von Ufer zu Ufer, Insel zu Insel, tragen dabei ihren Neopren, schwimmen mit ihren Laufschuhen. Umziehen ist verboten, alles, was man benötigt, muss man am Körper mit sich tragen. Es ist wenig verwunderlich, dass diese neue Sportart ihren Ursprung in Schweden hat. Bei der Weltmeisterschaft ÖTILLÖ geht es im Stockholmer Schärengarten über 26 Inseln, immer abwechselnd, insgesamt 65 km Laufen und 10 km Schwimmen. Im Vergleich dazu ist der Allgäu SwimRun tatsächlich ein Einsteiger SwimRun mit 7 Abschnitten Laufen (23,5 km) und 6 Abschnitten Schwimmen (3,5 km). Ob mich das jetzt beruhigt? Nein, aber das wird uns nicht davon abhalten es zumindest zu versuchen.