Ich hab’s getan – ich habe mir einen echten Barfußschuh für die Arbeit gegönnt und (vorerst) auf den Kauf eines neuen Super-Grip-Gore-Text-Laufschuhs für tief verschneite Trails verzichtet: den Sole Runner Transition 2 in der Farbe „desert“. Manchmal muss man einfach Prioritäten setzen. Und dabei siegt ab und an auch die Vernunft: So lange ich nicht vom Bloggen leben kann und tagtäglich ins Büro gehe, braucht es eben auch mal Schuhe, die nicht gerade in orange-blau-metallic gleichzeitig leuchten. Schicke Lederschühchen müssen es in meiner Branche zum Glück nun auch wieder nicht sein, aber etwas dezent und serös schadet nicht.

 

Die schwierige Suche nach dem passenden Schuh

Im Sommer komme ich ganz gut klar mit einer Mischung aus leguano style, Merrell, Collégien (Ballerinas) und Luna Sandals (alles zugegebenermaßen recht sporty). Im Herbst und Winter aber wird es schwierig mit eleganten Barfußschuhen. Obwohl es mittlerweile schon richtig viel Auswahl gibt, irgendwas finde ich immer: zu langweilig, zu farblos, zu niedrig (der Schaft), zu luftig, überhaupt nicht wetterfest, kein Grip. Am liebsten hätte ich ja für jedes Outfit und jedes Wetter den passenden Barfußschuh, aber das gibt mein Geldbeutel leider nicht her. Also brauche ich, wie bei unseren Kids auch, die eierlegende Wollmilchsau von Barfußschuh, der dann auch noch meinen Geschmack entspricht. Den habe ich – zumindest für den Herbst – bei Sole Runner gefunden.

Winter-Barfußschuhe – gibt es das überhaupt?

Der Weg zu meinem Sole Runner Transition war recht holprig. Mein Fokus lag zunächst auf den Anforderungen „Barfußschuh“, „wasserdicht“ und „Grip“. Aber diese Kombination erweist sich bei Barfußschuhen als fast unmöglich – erst recht, wenn ich den Schuh auch noch im Büro anziehen möchte.

Den BÄR Schuh Nicolina durfte ich letztes Jahr zwar bereits im Schnee im testen, aber er entspricht einfach nicht meinem Geschmack. Verliebt war ich auch in Wildling Schuhe, aber es fehlt für meine Einsatzzwecke eindeutig an Grip im Schnee. Meine Hoffnungen lagen dieses Jahr bei Vivobarefoot, auch wenn ich immer wieder lese, dass deren Sohlen für Barfußschuhe recht steif sind. Dafür punkten die Stiefel in Sachen Wetterfestigkeit. Aber auch hier hatte ich kein Glück: Die Gobi Hi Top waren mir am Schaft viel zu steif und eng. Dabei hätten sie mir wirklich gut gefallen! Mein zweiter Vivo-Versuch waren die Vivobarefoot Tracker Firm Ground. Okay, kein klassischer Büroschuh, aber auf Jeans, vielleicht mit einem coolen Schnürsenkel kombiniert, recht lässig. Philipp hat sich gleich einen mitbestellt. Wir beide fanden den Look richtig cool – die Schuhe aber waren leider richtig eng und klein. Dabei hatten wir noch extra unsere Füße ausgemessen, einen Abgleich mit der Vivobarefoot Tabelle durchgeführt, die entsprechende Größe bestellt, und doch haben sie überhaupt nicht gepasst. Und die Rabattaktion galt natürlich nur für die Bestellung, nicht aber beim Umtausch.

Mit Sole Runner durch die kalte Jahreszeit

Fündig geworden bin ich schließlich bei Sole Runner. Ehrlich gesagt, fand ich die Sole Runner Schuhe früher nie besonders schick, aber das Modell Transition 2 hatte es mir angetan. Und auch die aktuellen Modelle, wie zum Beispiel der Yepa 2 Bordo, würden mir optisch zusagen.

Sole Runner ist ein kleines Unternehmen in Dießen am Ammersee, welches seit 2010 seine eigenen Barfußschuhe produziert . Ich verfolge die Entwicklung der Kollektion bereits seit einigen Jahren und bin begeistert, was sich da alles tut – auch und gerade in Sachen Kinderschuhe. Dass ich nun selbst fast täglich einen Sole Runner trage, ist letztlich das Ergebnis eines Kompromisses: die eierlegende Wollmilchsau an Barfußschuh gibt es für die kalte Jahreszeit nicht. Zumindest nicht in Sachen Barfußschuh und nicht für unsere Breitengrade in den Alpen.

Mit dem Transition 2 bleiben die Füße warm

Ich habe mich also auf zwei Punkte konzentriert: den Look (zeitlos, für möglichst alle Klamotten anwendbar, trotzdem lässig) und die Funktionalität. Der Schuh soll einigermaßen wetterfest sein, definitiv als echter Barfußschuh durchgehen (keine Sprengung, kein Fußbett, großer Zehenraum, biegsam), muss sich aber nicht unbedingt im Tiefschnee und auf eisigen Wegen beweisen. Das kann der Transition 2 mit seiner ultraglatten Sohle nicht, und das muss er auch nicht können. Dafür spürt man beim Laufen jede kleine Unebenheit, fast wie beim Barfußlaufen.

Trotz der glatten Sohle ist der Sole Runner Transition 2 für mich der perfekte Barfußschuh für den Herbst. Er ist sehr leicht, super bequem, lässt sich dank der Schnürung perfekt einstellen, und er hält ein wenig Feuchtigkeit ab. Pfützen nicht. Wenn es richtig regnet, habe ich für den Notfall noch ein Paar leguanos in der Handtasche dabei (äh…. in meinem Fall ist die Handtasche eher ein wasserdichter Fahrradkurier-Rucksack) oder trage wasserdichte Socken von Dexshell. Sobald es etwas kühler wird, kombiniere ich den Schuh mit kuscheligen Einlegesohlen. So bleiben die Füße auch bei leichten Minusgraden muckelig warm. Für schneearme Gegenden sind die Schuhe im Winter also durchaus eine Überlegung wert!

Die Suche geht weiter…

Nur was mache ich jetzt mit meinen Füßen bei Neuschnee? Kein Grip ist für mich in den Bergen keine Option. Ich fürchte, ich werde im ersten Schritt wieder nach einem „trailigen“ Barfuß- oder Minimal-Laufschuh Ausschau halten, den ich auch im Alltag verwenden kann. Sollte doch mal mehr als ein Meter Schnee liegen, ziehe ich zum Rodeln wieder meine Lieblings-Sorel-Winterboots an. Das sind dann zwar keine Barfußschuhe, aber warme Füße und guter Grip gehen im Winter einfach vor.

Welche Barfußschuhe könnt ihr mir für den nächsten Winter empfehlen? Habt ihr die eierlegende Wollmilchsau schon gefunden?

Hinweis: Dieser Artikel wurde nicht von Sole Runner gesponsert. Der Bericht ist aus freien Stücken erfolgt und spiegelt meine ehrliche Meinung wieder. Ich liebe einfach Barfußschuhe und könnte den ganzen Tag darüber schreiben, wenn ich die Zeit dafür finden würde. Allerdings enthält der Text Affiliate Links zu Amazon. Wenn ihr über diese Links einkauft, erhalten wir eine kleine Provision und wir freuen uns. Mehr zum Thema Transparenz findet ihr im Outdoor Blogger Codex