Unser erster SwimRun steht kurz bevor: In drei Wochen starten wir als echte Anfänger beim Allgäu SwimRun. Ehrlich gesagt, frage ich mich immer noch, warum wir uns überhaupt für so eine verrückte Veranstaltung angemeldet haben. Völlig untrainiert, ohne jegliche Schwimmerfahrung (das letzte echte Schwimmtraining liegt 29 Jahre zurück) und vor allem ohne Kondition. Vielmehr haben wir zwei kleine Kinder zu Hause, die uns abends mit größter Freude vom Training abhalten. Und wir lassen uns natürlich auch liebend gerne davon abhalten, denn abends gemeinsam Bücher lesen und kuscheln ist, ehrlich gesagt, viel gemütlicher als draußen im Dunkeln zu schwitzen oder noch einmal nass zu werden.
Ein Blick zurück: unser SwimRun Training der letzten Monate
Ganz untätig waren wir in den letzten Monaten aber nicht.
Seit den Wintermonaten beschäftige ich mich intensiver (zeitweise wöchentlich) mit dem Thema Schwimmen. Der Anfang war wirklich frustrierend, aber mittlerweile geht es ganz gut, wobei ich weder schnell, noch konditionell stark bin. Immerhin schwimmt mir Philipp nicht mehr davon, es macht Spaß und ich habe sogar weitestgehend meine Freiwasser-Phobie überwunden. Läuferisch stehen wir hingegen noch ziemlich am Anfang und haben unsere Trainingsansprüche deutlich reduziert von „Marathon in 4 Stunden“ auf „Halbmarathon Ankommen“ (wen es interessiert, aktuell halten wir uns an diesen Trainingsplan). Aber selbst das kriegen wir aus beruflichen und familiären Gründen gerade zeitlich kaum unter. Wenigstens kommen wir hier im Allgäu ganz automatisch in den Genuss von vielen Höhenmetern, die auch beim Allgäu SwimRun gefordert sein werden.
Ob das alles reichen wird? Nein, definitiv nicht! Das musste Philipp beim offenen SwimRun Training in Oy-Mittelberg letztens feststellen. Wir können froh sein, wenn wir es bis zum Cut-off schaffen.
Von dieser Erkenntnis lassen wir uns aber nicht abschrecken und machen einfach genau so weiter wie bisher. Denn, so banal das auch klingen mag, es geht uns nicht um den Wettkampf, sondern um den Weg dorthin, um die Sportart an sich, um die Freude, die es uns bringt.
Die neue Trendsportart aus Schweden
Es ist kein Wunder, dass diese neue Sportart aus Schweden gerade voll im Trend ist: Laufen, Schwimmen, Laufen, immer wieder im Wechsel, dazwischen über Trails und Stock und Stein, dann wieder ins Wasser, aber nie mit Wechselzone. Das heißt: Laufen im Neoprenanzug, Schwimmen mit Schuhen. Dazu Sicherheitsausrüstung, vielleicht ein paar Schwimmhilfen, und der Team-Partner, mit dem man über eine Leine beim Schwimmen verbunden ist.
SwimRun Trainingstipps für Anfänger
Wie aber trainiert man nun als absoluter Anfänger für einen SwimRun? Und ich spreche jetzt nicht von einem erfahrenen Triathleten, der sich erstmals mit dem Thema SwimRun beschäftigt. Nein, wir sprechen von „total beginners“ mit null Kondition, die einfach Lust darauf haben, etwas Neues auszuprobieren.
Die gute Nachricht ist: SwimRun ist durchaus auch für Anfänger geeignet. Auch muss man nicht gleich bei den großen Veranstaltungen mitmachen, es gibt immer mehr SwimRun Sprints und Kurzstrecken, wie zum Beispiel den SwimRun Rheinsberg oder, ganz neu, einen SwimRun im oberfränkischen Hof/Saale.
Nachdem es sich um die Kombination von zwei Sportarten handelt, sollten natürlich beide trainiert werden. Wichtig zu wissen fürs Schwimmtraining: Der Beinschlag wird kaum bis gar nicht benötigt, um Kraft fürs Laufen zu sparen. Das war für mich eigentlich die größte Umstellung. Auch werden gerne Pull-Buoys und Paddles verwendet (die beim Wettkampf erlaubt sind, aber eben auch die ganze Strecke lang mitgeschleppt werden müssen).
Kaltes Wasser muss geübt sein
Oftmals ist das Wasser bei SwimRun Wettkämpfen relativ kalt (11-14 °C). Vor diesem Hintergrund ist es sinnvoll, sich ein wenig mit dem Thema Kaltwassergewöhnung zu beschäftigen, gerade als Anfänger. Das fängt beim kalten Abbrausen nach dem Duschen an. Ein echter Profi ist man dann, wenn man konsequent und trotz der immer kälteren Wassertemperaturen auch im Herbst/Frühjahr (zumindest kurz) in den See geht. In dem Punkt bin ich allerdings richtig schlecht, mich friert es einfach zu schnell. Und allein macht es mir erst recht keinen Spaß in kalte Seen zu springen.
Training mit Gleichgesinnten
Da sind wir schon beim nächsten Punkt: Sucht Gleichgesinnte, denn in der Gruppe macht es a) mehr Spaß b) sollte beim Freiwasserschwimmen schon allein aus Sicherheitsgründen immer jemand dabei sein.
Ein sehr guter Anlaufpunkt für alle, die in der Gegend von Ulm leben, ist das Team von laufSinn Ulm. Bei den Organisatoren des Allgäu SwimRun findet ihr nicht nur alles an Ausrüstung, sondern auch tolle Trainingsangebote:
- regelmäßig entspannte Freiwasserspaziergänge mit hohem Spaßfaktor rund um Ulm (hier geht es zu den Terminen)
- SwimRun Camps, wie zuletzt in Hof oder im Winter auf Lanzarote
- offene SwimRun Ausflüge der „SwimRun South Connection“ (hier geht es zur Facebook Seite)
- SwimRun Germany Online Community mit Testberichten, Wettkampfberichten, zum Austausch und zur Suche von Trainingspartnern
Leider können wir (mal wieder aus Zeitgründen) nicht so oft nach Ulm fahren, daher unser ganz persönlicher Aufruf an dieser Stelle:
Falls jemand Lust hat, einigermaßen regelmäßig (auch in der kühlen Jahreszeit) mit uns gemeinsam im Allgäu die Seen unsicher zu machen, schickt uns eine E-Mail!
Üben, üben, üben
Das Schwierige beim SwimRun ist der ständige Wechsel zwischen Schwimmen und Laufen. Das geht ganz schön an die Reserven! Daher ist es wichtig, so oft wie möglich den Wechsel zu trainieren oder, anders ausgedrückt: nicht nur die Einzelsportarten zu trainieren, sondern auch echten SwimRun zu betreiben (denn darum geht es ja schließlich).
Wer jetzt nicht sicher ist, wo und wie man das machen kann, hier findet ihr eine Übersicht zu verschiedenen SwimRun Trainingsstrecken.
Spezial-Trainingstipps für Mamas und Papas
Für uns als Eltern bedeutet jedes gemeinsame SwimRun Training auch gemeinsame Zeit für uns, ohne Kinder. Andere Mamas und Papas gehen vielleicht gerne abends aus, wir machen eben Sport. Seitdem wir uns für den Allgäu SwimRun als Team angemeldet haben, müssen wir uns diese Zeit auch nehmen und haben seitdem eine ganz liebe Babysitterin. Denn Schwimmen mit Sicherheitsleine sollte geübt sein.
SwimRun Training macht aber auch als Familienausflug richtig viel Spaß. Freiwasserschwimmen lässt sich zum Beispiel gut im Wechsel mit Tretbootfahren trainieren: Einer schwimmt, die Familie tritt kräftig in die Pedale und feuert an, dann wird gewechselt.
Oder ihr probiert die Variante „Treibanker“: Ihr zieht euer Kind (in Rückenlage und bitte unbedingt mit Schwimmweste ausgestattet!) an der Leine hinter euch her. Die Geduld der Kinder hält sich natürlich auch hier sehr in Grenzen, aber es macht Spaß und unterstützt die Kleinen bei der Wassergewöhnung.
Die erste SwimRun Ausrüstung
Für SwimRun braucht es eigentlich gar nicht so viel an Ausrüstung. Wer es erst einmal ausprobieren möchte, kann sich zum Beispiel bei laufSinn einen Neopren Anzug leihen. Überhaupt findet ihr dort alles an Ausrüstung, was ihr für den Anfang benötigt.
Hier unsere Basics:
- Neoprenanzug (zum Beispiel HEAD Rough, der hervorragend für Anfänger geeignet ist und ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis hat)
- Laufschuhe mit gutem Auftrieb (hier heißt es ausprobieren! Für uns bewährt haben sich: inov-8 Terraclaw 220 und Salming Elements)
- Socken, die nicht reiben und gut trocknen
- Restube oder Safety Buoy (zum Beispiel von Zone 3, auch zum wasserdichten Verstauen von Schlüsseln und Gepäck hervorragend geeignet)
- Schwimmkappe (im Idealfall in einer knalligen Farbe, um besser gesehen zu werden)
- Schwimmbrille
Für kühleres Wasser lässt sich das ganze Outfit noch beliebig ergänzen um:
- Merino-Funktionsshirt
- Merino-Laufsocken
- Neopren-Handschuhe
- NeoprenSchwimmkappe
Optional (wenn man dabeibleiben will):
Mehr braucht es nicht, nur ein bisschen Motivation, um den „Sprung ins kalte Wasser“ zu wagen.
Wir hoffen, dass wir mit unserem Artikel allen interessierten SwimRun Anfängern ein wenig die Angst vor dieser neuen Sportart nehmen können und der eine oder andere es vielleicht einfach mal ausprobiert. Uns macht es jedenfalls richtig viel Spaß!
Was ist eigentlich SwimRun?
SwimRun ist eine relativ neue Ausdauersportart, die ihren Ursprung in Schweden hat. Die Idee entstand 2002, als zwei Freunde, Michael Lemmel und Mats Skott, eine Wette eingingen, ob es möglich wäre, von einem zum anderen Ende der Stockholmer Schäreninseln zu schwimmen und zu laufen. Diese sportliche Herausforderung war der Ursprung von SwimRun. Im Jahr 2006 gründeten sie den Ötillö-Wettkampf, der als einer der ersten und bekanntesten SwimRun-Wettbewerbe gilt.
Der Ötillö-Wettkampf, der als die Weltmeisterschaft im SwimRun angesehen wird, führt die Athleten über 75 Kilometer Laufen und 10 Kilometer Schwimmen durch die atemberaubende Schärenlandschaft vor der Küste Stockholms. Der Wettbewerb beinhaltet 26 Schwimmabschnitte und 27 Laufabschnitte, die die Teilnehmer herausfordern und ihre Ausdauer und Teamfähigkeit auf die Probe stellen. Die Teams bestehen aus zwei Personen, die während des gesamten Rennens zusammenbleiben müssen und sich gegenseitig helfen können.
Seit der Gründung des Ötillö-Wettbewerbs hat sich SwimRun zu einer globalen Sportart entwickelt, mit Wettbewerben in verschiedenen Ländern weltweit. Athleten aus der ganzen Welt nehmen an SwimRun-Rennen teil, die unterschiedliche Streckenlängen und Schwierigkeitsgrade bieten. Die Sportart erfordert nicht nur eine hervorragende Ausdauer, sondern auch gute Schwimm- und Lauftechniken, da im Meer sowohl mit Strömung und Wellengang zu rechnen ist und die Laufstrecken oftmals durch wegloses Terrain führen.
SwimRun-Wettkämpfe haben eine einzigartige Atmosphäre, da sie die Athleten dazu herausfordern, die Natur zu erleben und sich in verschiedenen Geländearten zurechtzufinden. Die Sportart betont nicht nur die physische Leistungsfähigkeit, sondern auch die Fähigkeit, sich an wechselnde Bedingungen anzupassen und als Team zusammenzuarbeiten, was sie zu einer der faszinierendsten Ausdauersportarten der Welt macht.
Hinweis: Dieser Artikel wurde nicht von laufSinn gesponsert, auch wenn wir den Laden/Online-Shop recht häufig erwähnen. Wir haben aber zugegebenermaßen einen persönlich Bezug zu laufSinn, da wir mit den Eigentümern verwandt sind. Dies ändert aber nichts an unserer subjektiv-objektiven Meinung, dass ihr dort bzgl. SwimRun und Trailrunning hervorragend beraten werdet. Darüber hinaus enthält der Artikel Affiliate-Links (Amazon-Partnerlinks), welche zur Finanzierung unseres Blogs beitragen. Wenn ihr über diesen Link einkauft, erhalten wir eine kleine Provision. Für euch kostet der Einkauf dadurch nicht mehr.
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