Es sind nur noch wenige (genau genommen nur noch zehn) Wochen bis zum Allgäu SwimRun und unser Trainingszustand ist schlechter als zu Beginn unseres Trainings. Vorgenommen hatten wir uns viel: Vor lauter Respekt vor der Strecke hatten wir uns einen Marquardt-Marathon-Trainingsplan zurechtgelegt und wollte diesen erweitern um Schwimmtraining. Für den Allgäu SwimRun sind in der Gesamtsumme zwar „nur“ 23,5 km Laufen mit 560 HM und 3,5 km Schwimmen zu bewältigen, diese aber im mehrfachen Wechsel zwischen Laufen und voraussichtlich ziemlich kaltem Wasser (zwischen 12 und 14 Grad). Das zehrt ganz schön an den Kräften und darauf wollten wir vorbereitet sein. Meine größte Sorge lag von Anfang an beim Schwimmen, denn das musste ich gefühlt von vorne lernen.
Wie steht es also um unseren Trainingszustand weniger als drei Monate vor dem Wettkampf?
Wir hatten uns viel vorgenommen, aber diverse Infekte und orthopädische Problemchen in Kombination mit dem normalen Alltag mit kleinen Kindern haben uns enorm zurückgeworfen. Viele Wochen lang waren wir einfach nur müde und erschöpft vom Tag und konnten uns kaum motivieren. Vom Marathon Lauftraining keine Spur, ich fühle mich gerade mal fähig einen 10er zu laufen, aber der würde schon weh tun. Schwimmen ist besser, bei dem Thema bin ich konsequent, einmal in der Woche muss sein.
Aber die Ausgangslage war bei mir ja auch wirklich mies. Freiwasser- und Langstreckentraining sind bisher deutlich zu kurz gekommen. Den Trainingstermin am Abend verschlafen wir meistens und sind am nächsten Morgen natürlich entsprechend frustriert. Hinzu kommt unsere Problematik, dass gemeinsame Team-Trainings letztlich nur mit Kinderbetreuung machbar sind. ABER: Wir bleiben dran und haben Spaß, am (wenigen) Training, und das ist für uns das Wichtigste.
Unser neuer Trainingsplan für den Allgäu SwimRun: immer locker bleiben
Ohne Spaß geht nichts. Wenn der Alltag mit Familie, Beruf und Haushalt überhand nimmt und sich dazu noch Freizeitstress gesellt im Sinne von ehrgeizigen Sportzielen, die man aus Zeit- und Kraftmangel in der Form einfach nicht realisieren kann (oder nur realisieren kann, indem man an anderen Stellen Abstriche macht), ist es an der Zeit einmal tief durchzuatmen und sich ein paar Fragen zu stellen: Muss das alles so sein? Muss das JETZT sein? Will ich das wirklich? Habe ich überhaupt die Zeit für das intensive Training oder geht es vielleicht auch mit weniger Trainingsaufwand?
Im Endeffekt muss man priorisieren. Natürlich könnten wir alles daran setzen, die verlorenen Wochen mit einem strukturierten und intensiven Training zu kompensieren. Aber das wollen wir nicht. Die gemeinsame Zeit mit unseren Kindern ist uns am Wochenende einfach wichtiger als stundenlanges Laufen oder Schwimmen im Wechsel. Und ab und an wollen wir auch mal nichts tun.
Unser neues Vorhaben daher: Wir bleiben dran, aber wir bleiben locker. Wir lassen uns von Trainingsplänen inspirieren, aber nicht komplett von ihnen leiten. Wir laufen und schwimmen, so oft wir es gut unterkriegen und versuchen uns vor allem im Alltag so viel wie möglich zu bewegen. Da gibt es ja viele kleine Übungen, die man überall und jederzeit zwischendrin machen kann. Außerdem hatten wir beide bei aller Trainings-Euphorie für den SwimRun ganz vergessen, wie wichtig für uns Yoga ist, um die muskulären Dysbalancen wieder auszugleichen und den Kopf freizumachen. Das hat jetzt erst einmal Prio, um überhaupt wieder eine Basis für ein erfolgreiches Training zu schaffen.
Wenn wir bis Oktober so fit sind, dass wir den Allgäu SwimRun gut finishen können, wäre das genial. Wenn es nicht klappt, und wir beim Cut-Off aussteigen müssen, dann ist das für uns absolut okay. Hauptsache, wir können dabei sein. Denn diese neue Sportart macht einfach MEGA SPASS!
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